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© Julia Hetta
Sketch of CHANEL coat, Fall-Winter 2014/15 Haute Couture; Courtesy Patrimoine de CHANEL, Paris.
Runway image of CHANEL Coat, Fall-Winter 2014/15 Haute Couture. Photo: Dominique Charriau / WireImage/ Getty Images

Ohne zu übertreiben lässt sich von Karl Lagerfeld (1933 bis 2019) sagen, er habe mit seinen Entwürfen für so namhafte Marken wie Balmain, Patou, Chloé, Fendi, Chanel und sein eigenes Label ein einzigartiges Œuvre geschaffen. Der in Hamburg geborene Modeschöpfer, der auch als Fotograf und Kostümbildner erfolgreich war, hat das Costume Institute des New Yorker Metropolitan Museum of Art oft besucht, nicht nur aus Anlass der Chanel-Ausstellung im Jahr 2005. Nun untersucht das Kostüminstitut in seiner Frühjahrsausstellung das Schaffen des weltbekannten Modedesigners. Dabei konzentriert es sich auf das stilistische Vokabular Lagerfelds, wie es in den gestalterischen Themen zum Ausdruck kommt, die in seiner Mode von den 1950er Jahren bis zu seiner letzten Kollektion 2019 immer wieder auftauchen. Auch die individuelle Arbeitsweise Lagerfelds soll beleuchtet werden. Dazu versammelt die Ausstellung mit dem Titel „Karl Lagerfeld: A Line of Beauty“ vom 5. Mai bis zum 16. Juli in der Tisch Gallery des Met Fifth Avenue rund 150 Original-Looks aller Marken, für die Lagerfeld tätig war. Um seinen komplexen kreativen Prozess nachzuzeichnen, werden sie zusammen mit den jeweiligen Original-Skizzen präsentiert. Die Ausstellungsarchitektur hat Tadao Ando entworfen.

Andrew Bolton, der zuständige Kurator des Costume Institute, sagte gegenüber der Vogue: „Nun, eines war mir klar: Wir können keine traditionelle Retrospektive machen. Zum einen glaube ich, dass Karl das gehasst hätte. Obwohl er wie ein Historiker arbeitete, blickte er in seiner Arbeit immer in die Zukunft – er hasste es, auf die Vergangenheit zurückzublicken. Dazu hatte er ein sehr zwiespältiges Verhältnis.“ Nicht zuletzt deshalb hat Bolton den kreativen Weg von Lagerfelds zweidimensionalen Zeichnungen zu dreidimensionalen Kleidungsstücken in den Mittelpunkt gestellt. „Ich dachte immer“, so der Kurator, „dass seine Zeichnungen sehr spontan und fast impressionistisch sind. Aber in Wirklichkeit waren sie extrem präzise, fast mathematisch. Wir konnten es nicht sehen, weil wir nicht geschult sind, aber seine Schneiderinnen wussten bis auf den Millimeter genau, was jede Linie bedeutete. Es war fast wie ein Geheimcode, eine gemeinsame Sprache zwischen ihm und diesen Schneiderinnen, die nur sie vollständig entschlüsseln konnten.“


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