3 Min Lesezeit

Von Moritz Piel, GMK Markenberatung.

Real und doch nicht echt – Augmented Reality (AR) ist längst kein wilder Zukunftsgedanke mehr. Die erweiterte Realität ist im Alltag angekommen. Sie wird gewünscht, ja sogar gefordert, wenn es um Innovation und Kreativität geht. Ob eine Radtour durchs Grüne auf dem Hometrainer, das Einrichten der Wohnung ohne echte Möbel zu verrücken oder eine Produktanleitung, die auf das Produkt projiziert wird – unsere Realität ist nicht mehr nur eindimensional. Und das sowohl auf Kundenseite als auch innerhalb der Unternehmen.

Erweiterte und virtuelle Realität gelten seit Jahren als der nächste große Clou. Erfolgsbeispiele gibt es schon jetzt: Der Druckerhersteller Xerox hat es mittels Augmented Reality geschafft, die Personalkosten zu senken und die Kundenzufriedenheit immens zu steigern. Boeing reduziert die Herstellungszeit um ein Viertel und Porsche halbiert nahezu die Bearbeitungszeit von Service-Anfragen. Experten schätzen, dass Augmented Reality (AR) in drei bis fünf Jahren in jedem zweiten Unternehmen zum Standard gehört. Doch was kann die Technologie zu einer überzeugenden Markeninszenierung beitragen? Lassen sich Unternehmenswerte „erweitert“ in die Realität übertragen? Und wie erlebt der Kunde das AR-Angebot?

Augmented Reality – was war das nochmal?

Durch Augmented Reality – oder auch: erweiterte Realität – können Informationen direkt in der physischen Umgebung des Users dargestellt werden. Dadurch reduziert sich die sogenannte „kognitive Distanz“ zwischen Informationsaufnahme und -anwendung.

Nimmt man beispielsweise eine Navigations-App, lässt sich das so erklären: Ohne AR muss der User sich die Navigationshinweise anschauen, sie verinnerlichen und auf seine Umgebung übertragen. Mit AR wird die Wegbeschreibung direkt in die Umgebung projiziert und das Verständnis fällt leichter. American Airlines bietet genau das mit seiner Wayfinder App: Diese navigiert Reisende direkt zum Terminal oder einem Shop am Flughafen. Zusatzinformationen und ein Leitfaden werden dabei über das Handydisplay direkt in die reale Welt augmentiert.

AR ist nicht gleich VR

Zur Unterscheidung: Als Virtual Reality (VR) bezeichnet man komplett virtuelle Umgebungen, die mittels Head Mounted Display (HMD) erlebt werden können. Dazu gehören technisches Zubehör wie Controller oder Laufbänder, die eine so reale Interaktion ermöglichen, dass die künstliche Realität vom User als echt empfunden wird.

Wie AR die Marke attraktiver macht

Die neue Kaffeemaschine im Laden bestaunen und sich fragen, wie diese in der Küche wirkt oder ob sie überhaupt reinpasst – dafür bietet WMF mittels Augmented Reality eine Alternative. Mit der PhotoSimu App kann die Kaffeemaschine ganz einfach per Augmented Reality in die Küche, das Büro oder den Showroom gestellt werden. Dabei kann der User zusätzliche Elemente und Deko-Zubehör auswählen, andocken und ausprobieren, was am besten aussieht. So erhält der Kunde eine virtuelle Kundenberatung genau dort, wo er später auch das Produkt nutzt. Zusätzlich profitieren Vertriebspartner von der App und können ihre Beratung attraktiver gestalten. Doch nicht nur bei den Produkten hat WMF die erweiterte Realität mit einbezogen. Auch das WMF-Magazin „Dish“ überrascht mit AR-Elementen, die das Lesererlebnis auf ein neues Level heben.

Anprobieren so viel und wo Kunden es möchten

Auch in der Mode erobert sich Augmented Reality einen festen Platz. So wird das Anprobe-Erlebnis dank AR einfacher denn je. Marken können dem Kunden das Umziehen oder eine volle Umkleidekabine ersparen und wer möchte, muss nicht einmal vor die Tür. Wie das geht, macht beispielsweise Gucci vor, deren Ace Sneaker per Augmented Reality einfach an die eigenen Füße projiziert werden. Da die App die Fußbewegungen verfolgt, können Käufer die virtuellen Schuhe in Echtzeit und aus verschiedenen Winkeln betrachten.

Präsentieren neu gedacht

Gerade in der aktuellen Situation sind Messeveranstalter und -teilnehmer vor neue Herausforderungen gestellt worden. Auch hier kann AR einen sinnvollen Beitrag leisten. So können Messestände in ihrer Fläche deutlich reduziert werden und Produkte müssen nicht zwangsweise vor Ort sein. Sie werden einfach per AR mitgebracht und sind so trotzdem zum Anfassen nah. Außerdem kann die Produktpräsentation auch direkt beim User stattfinden – dafür muss dieser nicht einmal die Messe besuchen.

Mit AR in die Zukunft

Der realen Welt mangelt es an (Darstellungs-)Möglichkeiten, der digitalen Welt an Haptik. AR kann beide Ebenen auf neue Weise zusammenbringen und damit einen noch nicht da gewesenen Mehrwert schaffen. Die Realität kann nahezu beliebig erweitert werden und so neue Erfahrungs- und Erlebnisräume schaffen. Ein großes Potential für Marken, sich auf eine ganz neue Art und Weise zu präsentieren.

Diese Seite auf Social Media teilen: