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"Ausgedient" - Ein EU-weites Projekt zur Geschichte der modernen Wegwerfgesellschaft
Menstruationsbinden „perfekt komfort“, Lößnitztal, 1980er-Jahre © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Christian Krug

Müll nimmt weltweit überhand. Müll findet sich überall. Müll ist der vielleicht sichtbarste und greifbarste Aspekt der drohenden Umweltkrise. Eine Online-Plattform und eine Ausstellung wollen nun die vielfach unbekannte Geschichte des Mülls in Europa sichtbar machen und vom sozialen Wandel der Wegwerfgesellschaft erzählen. Elf europäische Museen, darunter das Berliner Museum Europäischer Kulturen, beteiligen sich mit Objekten und Geschichten rund um das Thema Wegwerfen, Wiederverwenden und Vermeiden an dem vom Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel initiierten und organisierten Projekt.

Seit Ende Februar kann die mehrsprachige und interaktivedigitale Plattform „Throwaway“ aufgerufen werden. Auf ihr finden sich Objekt-Biografien zu mehr als 70 digitalisierten Artefakten aus den Sammlungen der teilnehmenden Museen, audiovisuelle Geschichten aus Europa zum Thema Abfall sowie Blogposts, Fotoreportagen, live übertragene Veranstaltungen und Podcasts zu vielen verschiedenen Aktivitäten und Ereignissen, die während der Dauer des Projekts stattfinden. Anlässlich der am 6. Oktober 2023 startenden Sonderausstellung „Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation“, steuert das Museum Europäischer Kulturen sechs Objekt-Biografien und sieben Filmgeschichten zum Thema Menstruationsmüll zur Plattform bei.

Die zentrale Ausstellung des Projekts – „Ausgedient – Die Geschichte der modernen Wegwerfgesellschaft“ – ist noch bis zum 14. Januar 2024 im Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel zu sehen. Sie untersucht das Thema Abfall in Europa aus historischer Perspektive in vier Abschnitten: Haben Sie Müll gesagt?;Von der Wiederverwendung zum Wegwerfen (1800 bis 1945); Wegwerf-Europa (1945 bis heute); Leben mit/ohne Müll. Beleuchtet werden die industrielle Revolution, die Mangelwirtschaft der Kriegszeiten, die anschwellende Müllflut der Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit, sowie die kaum noch beherrschbare Müllkrise von heute. Im Ausstellungskatalog (in englischer Sprache) kommen diejenigen zu Wort, die hinter dem Projekt stehen: Angefangen bei den Kurator*innen und Museumspädagog*innen über die Ausstellungsgestalter*innen bis hin zu den Müllexperten aus der Praxis vor Ort. Überdies legen Wissenschaftler*innen dar, wie sie Müll aus Sicht der Geschichte, Archäologie, Soziologie, Anthropologie und Kunst betrachten.


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