Ob Gebrauchsgegenstand oder Luxusobjekt: Taschen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Ausstellung im Deutschen Ledermuseum in Offenbach zeigt ein anregendes Taschenpanorama mit mehr als 200 Exponaten.
Kaum ein Gegenstand ist so vielfältig gestaltbar und so vielseitig einsetzbar wie die Tasche. Form, Volumen und Material sind kaum Grenzen gesetzt – und aus dem Alltag sind sie ohnehin nicht mehr wegzudenken. Kein anderer Gegenstand ist so zuverlässig zur Hand, sobald wir Wohnung oder Haus verlassen, und transportiert alles, was wir unterwegs brauchen oder kaufen. Taschen sind praktisches Transportmittel, persönlicher Begleiter, Objekt der Begierde und Statussymbol. Dementsprechend gibt es sie in unzähligen Ausführungen und Varianten für die unterschiedlichsten Anlässe – sei es zum Einkaufen, zur Arbeit, zum Sport, auf Reisen oder als Abendbegleiter.
In einer facettenreichen Ausstellung taucht das Deutsche Ledermuseum in Offenbach am Main noch bis zum 10. August 2025 unter dem Titel „Immer dabei: DIE TASCHE“ in die reiche Kulturgeschichte des weltweit verwendeten Gebrauchsgegenstandes, Modeartikels und Luxusguts ein. Präsentiert werden über 200 Exponate aus drei Jahrtausenden. Der Schwerpunkt liegt auf der europäischen Taschengeschichte, ergänzt durch Exkurse zur Designertasche als Statussymbol und zur Materialität von Taschen und Lederwaren. Objekte aus verschiedenen Kulturen Afrikas, Asiens, Amerikas und der Polarregionen runden das Taschenpanorama ab.
Das Spektrum reicht von altägyptischen Lederbeuteln über mittelalterliche Gürteltaschen (Vorläufer der Hipbag oder Crossbody) und Reisetaschen, die mit der Erfindung der Eisenbahn aufkamen, bis hin zu praktischen Rucksäcken, eleganten Handtaschen und einer Einkaufstasche aus biologisch abbaubarem Kunststoff. Ob eine Bügeltasche mit Beleuchtung (eine Innovation der 1950er Jahre), eine Handarbeitstasche in Form einer Lyra, verzierte Jagd- oder Falknertaschen oder ein Exemplar aus dem getrockneten Panzer eines Gürteltiers mit präpariertem Kopf und Gliedmaßen aus Mexiko – Taschen erzählen von einem der ältesten und vielseitigsten Accessoires der Menschheit. Einblicke in die Welt der Luxustaschen gewähren Modelle u.a. von Hermès, Gucci, Fendi, Louis Vuitton, Tod’s, Jacquemus, Prada und so namhaften Designer*innen wie Dries Van Noten oder Vivienne Westwood.
Modelle aus regionaler Produktion beleuchten zudem die historische Bedeutung Offenbachs als Lederstadt, die einst Weltruf genoss. Zeitgenössische Entwürfe des Designerlabels TSATSAS oder des Kleinserienherstellers frischBeutel verweisen auf die aktuelle Renaissance der Lederwarenbranche. In Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim, die den deutschlandweit einzigen Bachelor-Studiengang Accessoire Design“ anbietet, haben Studierende zudem Taschen entworfen, die sich zwischen angewandter Kunst und funktionalem Design bewegen. Zur Ausstellung erscheint Anfang 2025 eine umfangreiche Publikation.
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