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Werbemotiv: Gerwin Schmidt, unter Verwendung folgender Fotografien: Anonym: Maria Slavona, um 1890. Die Lübecker Museen. Museum Behnhaus Drägerhaus; Dorothea von Osten: Hedwig Bollhagen, 1939. Hedwig Bollhagen Stiftung im Nachlass Deutsche Stiftung Denkmalschutz/BLHA; Philipp Kester: Käthe Kollwitz, um 1906. Nachlass Kollwitz © Käthe Kollwitz Museum Köln, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie. Gestaltung: Gerwin Schmidt

Frauen waren lange von einer Laufbahn als Künstlerin ausgeschlossen. Der Zugang zu anderen kreativen Berufen wurde ihnen ebenfalls erschwert. Das hat sich auch in den musealen Sammlungen niedergeschlagen: So stammen von den mehr als 20.000 Sammlungsobjekten des Berliner Bröhan-Museums nur etwa 1.500 von Frauen – oder rund 7,5 %. Anders gesagt: Den knapp 1.000 männlichen Künstlern, die in der Sammlung vertreten sind, stehen 99 Künstlerinnen gegenüber. Was sind die Gründe für dieses Ungleichgewicht? Und wer waren diejenigen, die sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert trotz aller Widrigkeiten für eine Laufbahn als Künstlerin oder Designerin entschieden?

Ausgehend von diesen Fragen widmet sich das Bröhan-Museum vom 23. Juni bis zum 4. September unter dem Titel „Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880-1940“ erstmals speziell den Künstlerinnen der Sammlung. Darunter sind Malerinnen und Grafikerinnen der Berliner Secession wie Maria Slavona, Julie Wolfthorn und Käthe Kollwitz, Künstlerinnen der Wiener Werkstätte wie Vally Wieselthier und Hilda Jesser, Bildhauerinnen wie Chana Orloff, Keramikerinnen wie Margarete Heymann-Loebenstein und Ursula Fesca. Hinzu kommen Silberschmiedinnen, Glaskünstlerinnen, Möbel-, Porzellan- und Textildesignerinnen.

Die um Leihgaben ergänzte Schau präsentiert anhand von rund 300 Exponaten die vielfältigen Werke dieser Künstlerinnen, zeichnet ihre Biografien nach und macht deutlich, welche Beiträge sie zur europäischen Kunst- und Designentwicklung geleistet haben, zumal viele von ihnen als Frauen und Jüdinnen doppelt ausgegrenzt wurden. Gemälde und Skulpturen, Designobjekte und Möbelstücke werden in ihrem zeitgenössischen Kontext präsentiert, wodurch die Genderdebatten der Jahrhundertwende ebenso erörtert werden wie Fragen des Zugangs zu künstlerischen Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsnetzwerken, zu Erwartungen und Ansprüchen in Bezug auf häusliche und gewerbliche Tätigkeiten sowie zu Strategien, mit Widrigkeiten fertigzuwerden und als Frauen in künstlerischen Berufen akzeptiert zu werden. Mit einem Blick auf Mutterschaft, Care-Arbeit oder den Gender Pay Gap soll die Gegenwart einbezogen und in einem interaktiven Raum, in dem ein begehbares Künstlerinnen-Lexikon entstehen soll, zu gemeinsamem Nachdenken eingeladen werden.


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