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„New Normals“: Konstantin Grcic zeigt im Berliner Haus am Waldsee mögliche Zukunfts-Szenarien.
Konstantin Grcic, New Normals, 2021, Foto: Florian Böhm

Ein Smartphone, das auf einem Schreibtisch liegt, erscheint uns vertraut. Würde es ein zeitreisender Mensch aus der Vergangenheit betrachten, käme ihm das Objekt seltsam rätselhaft vor. Wir sind in unserem Alltag ständig von Objekten umgeben; und wir zeigen Verhaltensweisen und vollziehen Rituale, die für uns ganz selbstverständlich wirken, vor kurzer Zeit vielfach aber noch unverständlich gewesen wären. Unsere Realität wird also immer wieder vom Alltäglich-werden zunächst fremd wirkender Objekte und Verhaltensweisen verändert.

Seit 2007 stellt das Haus am Waldsee in Berlin Zehlendorf in unregelmäßigen Abständen herausragende Positionen aus Architektur und Design vor. Nach „Full House – Designer in Berlin“ (2007), Werner Aisslinger (2013), Haus-Rucker-Co (2015), Stefanie Hering (2015/16) und Barkow Leibinger (2020) setzt die Reihe nun Konstatin Grcic fort. Der 1965 in München geborene Industriedesigner, der 2016 in der Kategorie Personality mit dem German Design Award ausgezeichnet wurde, lebt seit einigen Jahren in Berlin. Unter dem Titel „New Normals“ hat er im Haus am Waldsee aus „alltäglichen Gegenständen und Objekten aus seinem eigenen Schaffen“ Konstellationen und Installationen entwickelt, die, wie es in der Pressemitteilung heißt, „einerseits unsere Gegenwart reflektieren und andererseits die vielfältigen Möglichkeiten von Zukunft – utopisch wie dystopisch – ausloten“. Dem Konzept „Super Normal“ von Naoto Fukusawa und Jasper Morrison (dessen Assistent Grcic einmal war), antworten nun also „New Normals“

Da seine Entwürfe unsere Perspektive „vom Bestehenden auf das Kommende“ verschieben, habe Grcic für die Ausstellung „Einfallstore der spekulativen Imagination“ entworfen, die „auf eine Zukunft verweisen, in der andere Konstellationen von Zusammenleben und -arbeiten ausprobiert werden“. In solchen Szenarien und Environments würden die Betrachtenden mit ihren eigenen Vorstellungen konfrontiert: „Welche Bezüge zum eigenen Leben, zu den Erwartungen an die Zukunft können aus diesen Szenarien gelesen werden? Welche neuen Betrachtungsweisen auf die Gegenwart ergeben sich aus diesen Konstellationen?“ Durch „die Rekombination von bekannten Materialien und Objekten aus dem Schaffen Grcics“ entstünden „Vorgriffe auf eine der vielen Zukünfte, die uns erwarten könnten“. Die von Ludwig Engel, Anna Himmelsbach und Konstantin Grcic kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 8. Mai im Haus am Waldsee zu sehen. Im Verlag der Buchhandlung Walther König erscheint ein Katalog mit Fotografien von Florian Böhm sowie einem Interview von Anna Himmelbach und Ludwig Engel mit Konstantin Grcic.

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