
Bambus ist ein hochwertiger und schnell nachwachsender Rohstoff mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Als Baustoff ist er mit Harthölzern vergleichbar, dabei aber extrem leicht und elastisch. Bambus wird deshalb seit Jahrhunderten auch in erdbebengefährdeten Gebieten Asiens verwendet. Studierende der ETH Zürich haben das Material nun genutzt, um einen fünf Meter hohen und nur 200 kg schweren Bambus-Pavillon zu schaffen, der sich in drei Richtungen ausbreitet und eine Fläche von mehr als 40 m2 hat. Die im Masterstudiengang Advanced Studies in Architecture and Digital Fabrication entstandene Konstruktion erinnert an das Gewölbe einer gotischen Tudor Kathedrale und basiert zugleich auf neuester Technologie.
Die mehr als 900 Bambusrohre werden durch Verbindungen zusammengehalten, die digital entworfen und im 3D-Drucker millimetergenau aus hochfestem Nylon und Edelstahl hergestellt wurden. Insgesamt besitzt der Pavillon 379 Knotenpunkte. Dank des digitalen Verfahrens konnten alle Teile automatisch generiert und so entwickelt werden, dass sie sämtliche mechanischen Anforderungen erfüllen. Bei dem Bambus-Pavillon betreffe das nicht nur die komplizierte Geometrie an sich, sondern auch die Toleranz, die es für die Montage und das natürliche Material braucht. Damit der Pavillon Schatten spendet, haben die Studierenden Verschattungselemente eines recycelbaren, UV-beständigen und formbarer Kunststoff auf einem leichten Lycra-Textil entworfen und ebenfalls im 3D-Druck hergestellt. Das auf einer eigenen Website detailliert vorgestellte Projekt ist nicht nur nachhaltig, es kann auch für verschiedene Zwecke eingesetzt werden: Die maßgeschneiderten Bauteile können auf Grund ihrer geringen Größe mittels 3D-Druck auf der ganzen Welt hergestellt und mit lokalen Materialen kombiniert werden. Dank des modularen Aufbaus kann die Struktur schnell montiert und wieder demontiert werden.
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