
Der eingeschränkt öffentliche Raum ist im Privatbesitz eines Unternehmens. Das Protestcamp besetzte den Park für neun Wochen und löste eine weltweite Protestbewegung mit vielen weiteren Camps aus. Durch einen Wetterumschwung entwickelte sich das Camp von einer radikal offenen Struktur unter freiem Himmel zu einer dichten Stadt mit Privatzelten.
Foto: David Shankbone, 29. Oktober 2011

Foto: Jonathan Rashad, 9. Februar 2011
Proteste, so heißt es in der Ankündigung zu der Ausstellung „Protest / Architektur“, die das Deutsche Architekturmuseum vom 16. September bis zum 14. Januar 2024 in seinem Interimsquartier am Frankfurter Ostbahnhof präsentiert, „müssen stören, sonst wären sie wirkungslos“. Wenn, so heißt es weiter, „Störungen in den öffentlichen Raum ausgreifen und sich dort festsetzen, wenn sie ihn dauerhaft blockieren, verteidigen, schützen oder erobern, dann entsteht Protestarchitektur“. In der vom DAM gemeinsam mit dem Museum für angewandte Kunst Wien (MAK) konzipierten Schau werden ganz unterschiedliche Bauwerke des Widerstands dokumentiert – Zelte, Hütten und Barrikaden von Gorleben bis Hongkong, von Wien bis Lützerath, von den Occupy-Protesten in der New Yorker Wall Street bis zu den Auseinandersetzungen um die Startbahn West in Frankfurt am Main.
An der Technischen Universität München und der Hochschule für Technik Stuttgart (Prof. Andreas Kretzer) gebaute Modelle zeigen Protestcamps von der „Resurrection City“ von 1968 bis zur Lobau-bleibt!-Bewegung von 2021/2022. Rokas Wille (HfG Karlsruhe) hat mittels Fotopapiermodellen 40 „Bodenstrukturen“ aus Lützerath, zumeist Pfahlbauten, dokumentiert, und der Regisseur Oliver Hardt entwickelte für die Ausstellung eine Filminstallation. Gemeinsam mit Aktivist*innen, so das DAM, habe eine Hängebrücke aus dem Hambacher Wald übernommen werden können. Auch ein 1:10-Hängemodell des „Barrios Beechtown“ (eine Leihgabe des Künstlers Stephan Mörsch) zeige diese Waldbesetzung. Die Ausstellungsarchitektur auf der um 1000 Quadratmeter erweiterten Fläche des DAM Ostend wurde vom Berliner Büro „Something Fantastic“ gestaltet.
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