Sand ist allgegenwärtig. Er steckt in Beton, Glas, Elektronik und Keramik, formt Landschaften und Lebensräume. Doch sein Abbau erfolgt oft unreguliert und mit gravierenden Folgen für die Ökosysteme weltweit. „Before and After Sand“, im Gewerbemuseum Winterthur rückt die vielschichtige Ressource ins Zentrum.


Wie entsteht Sand? Was ist sein Wert? Welche Arten von Sand gibt es? Die Ausstellung „Before and After Sand“, die vom 4. April bis 24. August 2025 im Gewerbemuseum Wintherthur zu sehen ist arbeitet diese und viele weitere Fragen auf. Die Ausstellung wurde vom Werkstoffarchiv des Sitterwerks St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Londoner Architekt*innengruppe Material Cultures konzipiert. Das Museum Winterthur erweitert die Schau um zusätzliche Projekte, Stationen und Exponate. Neben der analytischen Auseinandersetzung präsentiert die Ausstellung auch künstlerische und gestalterische Perspektiven. Die Arbeit „Liquid Territories“ von Monica Ursina Jäger beleuchtet Sedimentations- und Erosionsprozesse und setzt sie in einen geopolitischen Kontext. Das Designerduo Studio Eidola untersucht Stoffkreisläufe von Mineralien und zeigt das Potenzial bisher ungenutzter Nebenprodukte aus dem Sand- und Kiesabbau. So wird Sand nicht nur als industrieller Rohstoff, sondern auch als kreatives Medium erfahrbar.
Ein interaktiver Bereich lädt Besucher*innen dazu ein, Sand aus verschiedenen Regionen der Welt zu vergleichen. Unter der Lupe offenbaren sich faszinierende Strukturen: Holzstückchen, Schalenteile oder Mikroplastik in Natursand im Gegensatz zum gereinigten Baustoff. Verarbeitete Granulate zeigen ihre Vielfalt als Rohstoff für Glas, Schleifmittel oder Hochtechnologieprodukte.
Ein Rohstoff am Limit
Nach Wasser ist Sand die am häufigsten genutzte Ressource der Welt. Allein im Bauwesen werden weltweit jedes Jahr über fünfzig Milliarden Tonnen Sand und Kies verwendet. Dabei warnt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schon seit Jahren vor einer Sandkrise. „Before and After Sand“ setzt sich mit diesen Entwicklungen auseinander und zeigt Fallstudien, die die komplexe Beziehung zwischen Mensch, Material und Umwelt verdeutlichen. Das von Material Cultures entwickelte Porträt des aktiven Steinbruchs Typpenhanger dokumentierteine geologische und wirtschaftliche Zeitreise von 15.000 v. Chr. bis heute und thematisiert die Transformation von Abbaustellen zu Naturschutzgebieten.


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