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Charlotte Singer-Fischer ist die Preisträgerin des Wilhelm Braun-Feldweg-Förderpreises für designkritische Texte 2024. Mit ihrem Beitrag „Between the Lines“ überzeugte die Studentin die Jury und wurde bei einer feierlichen Preisverleihung in der Berliner Akademie der Künste ausgezeichnet. 

Originalfassung der eingereichten Arbeit | © 2024 Charlotte Singer-Fischer
Jury des bf-preis 2024 | © Wilhelm Braun-Feldweg Stiftung, Foto: Anke Illing

Der Wilhelm Braun-Feldweg-Förderpreis für designkritische Texte, kurz bf-Preis, der seit 2004 designkritische Auseinandersetzungen von Studierenden und Absolvent*innen fördert, wird dieses Jahr zum neunten Mal vergeben und feiert gleichzeitig sein 20-jähriges Bestehen. Zur Teilnahme berechtigt sind Studierende von Design-Studiengängen sowie Absolvent*innen bis zu zwei Jahre nach ihrem Abschluss. Der prämierte Text wird traditionell in gedruckter Form veröffentlicht.  

Die diesjährige Preisträgerin Charlotte Singer-Fischer, geboren 1999 in Wiesbaden, hat ihr Diplomstudium Kommunikationsdesign an der Hochschule Darmstadt im Frühjahr 2024 abgeschlossen. 

Stellt Künstliche Intellingenz (KI) ein Risiko für nuancierte Kommunikation dar? Wie verändert sich unsere Sprache? Und wie gut kann uns eine Maschine wirklich verstehen? Es sind solche Fragen, denen die Autorin in ihrer ausgezeichneten Abhandlung nachgeht. „Between the Lines“ ist, so die Jury,  „eine Tour d‘Horizon über das Feld intelligenter Systeme aus der Perspektive einer Designerin“. Auszüge aus George Orwells Roman „1984“ durchziehen den Text und erinnern an manipulative Potentiale von KI. Aus Sicht der Autorin sollten wir intelligente Systeme weder fürchten noch verdammen, weder idealisieren noch ignorieren, sondern sie bewusst nutzen. Entscheidend dabei ist, wie wir Technik durch Nutzung verändern. Die Arbeit ist unter dem Titel „Between the Lines. KI – schöne neue Zukunft?“ in der Reihe Designkritische Texte im Schweizer niggli Verlag mit einem Vorwort des bf-preis 2024-Mentors Reto Wettach erschienen.

Zwei weitere Arbeiten hat die bf-preis-Jury mit einer Anerkennung ausgezeichnet: „Seemannsgarn“ von Bastian Thürich von der Universität der Künste Berlin ist ein eher literarisch angelegter Versuch über Verstrickungen, Imagination und Realität. Er beschreibt eine Reise ins Ich des Erzählers, auf der er in eine Reihe erinnerter und fiktiver Konstellationen gerät. Nari Haase von der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle erhält eine Anerkennung für ihre Arbeit „sichtbar nachhaltig – Überlegungen zu einer ökologisch lesbaren Ästhetik“, in der die Autorin mit dem Blick der Textildesignerin anhand konkreter Projekte die Zeichenhaftigkeit von Nachhaltigkeit analysiert und danach fragt, wie etwas, das nicht da ist, zum Beispiel Schadstoffe, sichtbar gemacht werden kann.

Ausgelobt wird der bf-preis durch die 2023 neu gegründete Wilhelm Braun-Feldweg Stiftung. Der Namensgeber des Preises, Prof. Dr. Wilhelm Braun-Feldweg (1908 bis 1998) gehört zu den Pionieren des deutschen Industriedesigns. 1958 hat er an der heutigen Universität der Künste Berlin den Lehrstuhl für Industrielle Formgebung eingerichtet und bis zu seiner Emeritierung 1973 gelehrt. Neben seiner Arbeit als Lehrer und Gestalter hat er als Autor zahlreicher Bücher und Schriften maßgeblich zu einer kritischen Reflexion des Themas Design beigetragen und die Rolle des Designs in modernen Gesellschaften thematisiert.

Between the Lines. KI – schöne neue Zukunft?

Charlotte Singer-Fischer

erscheint demnächst im niggli Verlag

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