Die komplexen Herausforderungen der Welt werden immer paradoxer. Deshalb wurde Bjarke Ingels zum Guest Editor 2025 von Domus ernannt. In zehn Ausgaben will der dänische Architekt die Leser*innen mit auf eine „Material-Odyssee“ nehmen.

Das Magazin Domus hat Bjarke Ingels zum Guest Editor 2025 ernannt, zusammen mit BIG Associate Shane Dalke als stellvertretendem Guest Editor und den Partnern Giulia Frittoli und Filippo Cartapani im Redaktionsteam. Mit Bjarke Ingels geht das Projekt „10 x 10 x 10“ in die achte Runde und nähert sich Schritt für Schritt dem hundertjährigen Jubiläum von Domus, das 2028 gefeiert wird. Die immer neuen und komplexeren Herausforderungen der Welt werden laut Domus immer paradoxer, weshalb Bjarke Ingels als nächster Guest Editor ausgewählt wurde. Seine Vision „als kultivierter, zukunftsorientierter und global ambitionierter Architekt“ sei postideologisch, postmodern und phantasievoll, sein Ansatz verbinde Tradition und Subversion.
Das Team um Bjarke Ingels wird zehn Ausgaben zum Thema „Materialism“ herausgeben und die Leser*innen, wie es heißt, auf eine „Material-Odyssee“ mitnehmen, die sich mit der tiefgreifenden Rolle von Materialien bei der Gestaltung von Architektur und Design befasst. In jeder Ausgabe soll ein anderes Material im Mittelpunkt stehen und untersucht werden, wie Architekten und Designer mit Materie umgehen, um lebenserhaltende Objekte und Umgebungen zu schaffen. „Indem wir den Begriff Materialismus aus dem Reich des leeren Konsums zurückholen“, so der Gründer und Kreativdirektor von BIG, „wollen wir ihn auf die Praxis der Gestaltung unserer Zukunft durch Form und Materie zurückführen. Wir wollen uns auf eine Odyssee durch die materielle Welt begeben. Vom festen Gestein bis zum Fluss der Elektronen: Stein, Erde, Beton, Metall, Glas, Holz, Stoff, Plastik, Pflanze, Ressource, Immaterielles“.
„Leben“, schreibt Bjarke Ingels in seinem Manifest zu seiner Tätigkeit als Guest Editor, ist „belebte Materie“. Das Leben auf der Erde habe sich an unsere materielle Umwelt angepasst, „bis wir Werkzeuge, Technologie und Architektur entdeckten. Dann erlangten wir die Fähigkeit, unsere materielle Umwelt an das Leben anzupassen“. Wie die Benennung der Epochen der Menschheitsgeschichte – Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit – zeige, sei „unsere Fähigkeit, mit Materie umzugehen, vielleicht die größte Triebkraft für die Entwicklung unserer Kultur“. Die Konzentration auf das Material erlaube es, „radikal unterschiedliche Weltsichten nebeneinander zu manifestieren, ohne Unterscheidung oder Diskriminierung“. Wie ein „redaktionelles Oxymoron“, so Ingels, strebe das materialistische Manifest danach, scheinbar einander ausschließende Stimmen durch die Möglichkeiten des jeweiligen Materials zu Wort kommen zu lassen. So fänden sich auf den Seiten von Domus Traditionalisten und Avantgardisten, Handwerker und Technophile, Ornamentales und Strenges, Expressives und Tektonisches, Globales und Lokales, Pragmatiker und Utopisten: „Widersprüchliche Ideen, die durch die Materie vereint werden“.
Bjarke Ingels reiht sich ein in die Liste der bisherigen Guest Editors von Domus, zu denen so namhafte Architekt*innen wie Michele De Lucchi, Winy Maas, David Chipperfield, Tadao Ando, Jean Nouvel, Steven Holl und Toshiko Mori sowie Norman Foster gehören. Die erste von Bjarke kuratierte Ausgabe wird im Januar 2025 erscheinen.
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