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Bruno Sacco zählt zu den bedeutendsten Automobildesignern des 20. Jahrhunderts. Seine Fahrzeugentwürfe haben das Profil der Marke Mercedes-Benz über Jahrzehnte hinweg geprägt. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Bruno Sacco bereits am 19. September 2024 im Alter von 90 Jahren gestorben.

von Thomas Wagner

Bruno Sacco, Mercedes-Benz Chefdesigner von 1975 bis 1999, in seinem persönlichen Mercedes-Benz 560 SEC (C 126). Foto aus dem Jahr 2019. | © Daimler AG

Er hinterlässt ein beeindruckendes Erbe, das über Jahrzehnte hinweg das Erscheinungsbild der Marke Mercedes-Benz definierte. Bruno Sacco wurde am 12. November 1933 im italienischen Udine geboren. Schon früh zeigte sich seine Leidenschaft für Fahrzeuge und deren Gestaltung. Bereits während seines Studiums am Polytechnikum in Turin sammelte er wertvolle Praxiserfahrungen in der Gestaltung von Karosserien bei der Carrozzeria Ghia. Nach seinem Abschluss arbeitete er für renommierte Häuser wie Ghia und Pininfarina, bevor er 1958 seinen Weg nach Stuttgart fand, um bei Daimler-Benz als Designer und Konstrukteur einzusteigen. Hier war er an ikonischen Projekten wie dem Mercedes 600 (W100) und dem Pagode-Roadster 230 SL (W113) beteiligt, aber auch an den bahnbrechenden Sportwagen-Studien C 111/1 und C 111/2.

Bruno Sacco vor Designentwürfen für ein Mercedes-Benz Coupé | © Daimler AG

Meister zeitloser Mercedes-Modelle

Sacco war jedoch nicht nur ein Designer, sondern auch ein Techniker, der das Zusammenspiel von Form und Funktion perfekt beherrschte. Sein Aufstieg innerhalb der Daimler-Benz-Designabteilung führte ihn 1975 an die Spitze: Als Chefstilist und später Chefdesigner prägte er das Erscheinungsbild der Marke bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1999. Unter seiner Ägide entstanden Meisterwerke wie die S-Klasse-Baureihen 126, 140 und 220, der „Baby-Benz“ und der zeitlose SL-Roadster der Baureihe 129. Besonders stolz war er auf den SLK, den er augenzwinkernd als „Gute-Laune-Auto“ bezeichnete.

Was Sacco auszeichnete, war sein unerschütterlicher Glaube an Beständigkeit und Eleganz. Modischen Trends lief er nicht hinterher – vielmehr sah er es als seine Pflicht, sicherzustellen, dass kein Mercedes seinen Vorgänger alt aussehen ließ. Seine Entwürfe standen für Präzision und eine unvergleichliche Verbindung aus deutscher Ingenieurskunst und italienischem Stilbewusstsein. Extravaganz war ihm fremd, ebenso wie Funktionalität ohne ästhetischen Mehrwert.

Im vergangenen Jahr, zu seinem 90. Geburtstag, würdigten wir diesen stillen Meister ausführlich in einem Beitrag. Heute verabschieden wir uns von einem Mann, dessen Designs die automobile Welt verändert haben – leise, aber nachhaltig.


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Thomas Wagner

Über den Autor

Thomas Wagner, geb.1955, hat in Heidelberg und Brighton (Sussex) Germanistik und Philosophie studiert. Bereits während des Studiums arbeitet er als Kunstkritiker und freier Journalist. Ab 1986 schreibt er für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo er von 1991 bis 2007 als leitender Redakteur für Bildende Kunst und Design zuständig ist. Anschließend freier Autor, Kunstkritiker und Kolumnist. Für Stylepark baut er ein Online-Magazin auf. Er war Redakteur des Magazins designreport des Rat für Formgebung und ist derzeit Online-Redakteur bei ndion. Thomas Wagner hat als Vertretungs-, Gast- und Honorarprofessor gelehrt und war Gründungsmitglied der DGTF. Er war und ist Mitglied zahlreicher Jurys.

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