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Cold Brew Coffee wird mittels Laser aufgebrüht.
Dr. Anna Rosa Ziefuß (r.) genießt mit ihrer Kollegin Tina Friedenauer (l.) einen mittels Laser aufgebrühten Cold Brew Coffee. © Anna Ziefuß

Im Sommer, wenn es sehr heiß ist, trinken viele gern kalten Kaffee. Dann ist „Cold Brew Coffee“ ein Renner. Was weniger bekannt ist: Kalten Kaffee herzustellen, dauert recht lang. Denn bei Cold Brew Kaffee wird grob gemahlener Kaffee über mehrere Stunden in kaltem Wasser extrahiert, wobei rund 90% der Aromastoffe und gleichzeitig 70% weniger Bitterstoffe und Säuren aus dem Kaffeemehl gelöst werden als bei heiß aufgebrühtem Kaffee. Ein Team aus der Chemiefakultät der Universität Duisburg-Essen wollte die Kaltbrühphase verkürzen und hat dafür ein neues Verfahren entwickelt: Anstatt den Kaffeesatz für mindestens zwölf Stunden bei Raumtemperatur ziehen zu lassen, dauert der Prozess nun nur noch drei Minuten. Dabei wird Wasser samt Kaffeepulver mit einem ultrakurz gepulsten Laser für etwa drei Minuten beleuchtet – ohne dass das Gemisch erhitzt wird. Das Ergebnis: Sowohl die Koffein- als auch die Bitterstoffkonzentration entspricht herkömmlichem „Cold Brew Coffee“.

Auf den Gedanken gebracht wurde Dr. Anna Rosa Ziefuß durch einen Ideenwettbewerb ihres Doktorvaters Prof. Stephan Barcikowski. „Die Intention dahinter war, uns zum Denken anzuregen und zwar über unsere eigene Forschung hinaus“, erzählt die Chemikerin. Sie weiß, warum kalt aufgebrühter Kaffee so im Trend liegt: „Er schmeckt nicht so bitter und hat mehr Aromen. Zudem enthält er weniger Säure und lässt sich besser verdauen.“ Mit ihrer Brühvariante hat Ziefuß nicht nur den ersten Preis des GUIDE Ideenwettbewerbes gewonnen, sondern zusammen mit ihrer Teamkollegin, der Lebensmittel-Ingenieurin Tina Friedenauer, auch den dritten Platz bei der „From Lab to Market Challenge“ von Chemstars.nrw erreicht. Nun wollen Ziefuß und Friedenauer „LEoPARD“ ausgründen – „Laser-based Extraction offers Pure and Advanced Refreshment Drinks: „Es ist nicht der Kaffee, sondern das laserbasierte Herstellungsverfahren, das einen enormen Eventcharakter hat. So stellen wir uns vor, dass wir entsprechende Lasersysteme für Veranstaltungen wie Hochzeiten vermieten. Aber man könnte es auch an Kaffeehäuser verleihen oder lizensieren.“ Zudem könne der Prozess in Zukunft auch für die Getränkeindustrie interessant werden, da auch Tee oder Matcha so hergestellt werden könnten.


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