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Ritter Sport hat mit einer Neuheit auf dem Schokoladen-Markt für Wirbel gesorgt. Das Produkt mit dem Namen „Cacao y Nada“ besteht erstmals zu 100% aus Kakao. Zum Süßen wird ausschließlich natürlicher Kakaosaft verwendet, den Ritter in einem innovativen Verfahren gewinnt. Anders als bisher bekannte Schokoladen mit einem extrem hohen Kakaogehalt, schmeckt die neue Sorte nicht bitter, sondern süß, womit die Geschmacksnerven auch derjenigen angesprochen werden sollen, denen stark kakaohaltige Schokolade gewöhnlich zu bitter ist. Soweit so gut. Der Saft der Kakaofrucht ist zwar seit einem Jahr in der EU als Lebensmittel zugelassen, in Deutschland darf Schokolade ohne Zusatz von Zucker aber nicht Schokolade heißen. „Das ist absurd“, findet der Chef von Ritter Sport, Andreas Ronken, und fordert, das deutsche Lebensmittelrecht müsse „mit Innovationen dieser Art Schritt halten“. Wenn „Wurst aus Erbsen sein darf, braucht Schokolade auch keinen Zucker. Aufwachen! Das ist die neue Realität.“ Nach Auffassung von Ritter folge aus den geltenden Vorschriften aber bis auf weiteres, dass die neue Sorte nur als Kakaofruchttafel verkauft werden dürfe. Da der in der eigenen Plantage gewonnene Kakaosaft derzeit lediglich für 2.300 Tafeln reiche, sei das innovative Produkt – solange der Vorrat reicht – nur online oder im Ritter-Sport-Shop in Waldenbuch als Limited Edition erhältlich, ein 57-Gramm-Quadrat für 4,99 Euro.

Wie die Wirtschaftswoche berichtet, habe Bundesernährungsministerin Julia Klöckner die Interpretation des Gesetzes durch Ritter Sport inzwischen richtiggestellt und die Aktion damit als „vermeintlich geniale PR-Strategie“ entlarvt. Klöckner sagte im Gespräch mit der Wirtschaftswoche, Ritter Sport dürfe seine neue Kreation sehr wohl Schokolade nennen: „Die Kakaoverordnung begrenzt die Verwendung zuckerhaltiger Zutaten nicht auf bestimmte Zuckerarten. Deshalb müsste ein Produkt, das natürlichen Kakaosaft verwendet, nach Einschätzung unseres Ministeriums auch unter der Bezeichnung Schokolade verkauft werden dürfen.“ Von Ritter erfuhr die Zeitung, man lege sich nicht mit Frau Klöckner an, schätze die Gesetzeslage aber anders ein: „Die von uns eingesetzte Süße aus dem Kakaosaft“, so Petra Fix aus der Ritter-Sport-Pressestelle, „entspricht keiner Zuckerart gemäß der Zuckerarten-Verordnung, da nicht genug Süßkraft“. Damit gäbe es ein Problem mit der Kakaoverordnung, weil die festlege, dass in Schokolade neben Kakao auch eine Zuckerart enthalten sein müsse. Wie die Debatte um die richtige Auslegung des Gesetzes auch ausgehen man, von Kakao „und nichts“ kann hier nicht die Rede sein.

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