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Humboldt-Tier
Cover des Marsupilami-Comics, © Carlsen Verlag

Es ist sehr selten, sehr scheu, durchaus fürsorglich, kann aber – etwa, wenn man es selbst oder seine Kinder fangen will – sehr sehr wütend werden: das Marsupilami. Es lebt im Dschungel Palumbiens, misst etwa einen Meter. Sein Fell ist , je nach Exemplar, mal gelb, mal schwarz; am prägnantesten aber in der Kombination gelb mit schwarzen Punkten. Nicht zu übersehen ist: Sein Schwanz misst bis zu acht Meter. Zusammengerollt dient er als Sprungfeder, kann aber auch gezielt zur Verteidigung eingesetzt werden. Das Tier verfügt über ungeheure Kraft, ernährt sich von Früchten, Ameisen, Flöhen – und Piranhas. Es spricht in einfachen Wendungen („Huba, huba hopp!“), kann aber auch Wörter oder ganze Sätze nachsprechen. Zu den ungelösten Rätseln der Wissenschaft gehört: Das Marsupilami legt Eier, besitzt aber auch einen Bauchnabel. Und, wie bei einer so seltenen Art nicht anders zu erwarten, ist das Marsupilami samt seinen Kindern bedroht – besonders durch einen Großwildjäger und einen Jaguar.

Das Fantasietier entworfen hat André Franquin (1924 bis 1997) ursprünglich 1952 für die Comic-Serie „Spirou und Fantasio“. Später bekam es dann eine eigene Reihe. Die jüngste Ausgabe des Comics mit dem Titel „Das Humboldt-Tier“ ist insofern etwas Besonderes, als sie mit Felix Görmann, der unter dem Namen Flix mit Geschichten wie „Der Schwimmingpool des kleinen Mannes“, „Glückskind“ (jede Woche Montag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) oder „Faust“ bekannt geworden ist, erstmals von einem deutschen Zeichner dargestellt und getextet wurde. Für gewöhnlich stammen die bekanntesten europäischen Comic-Figuren wie Asterix, Spirou oder Tim und Struppi nämlich sämtlich von Franzosen oder Belgiern. 2018 hatte Flix mit „Spirou in Berlin“ bereits als erster deutschsprachiger Künstler ein Abenteuer erfolgreich für die franko-belgische Serie umgesetzt. 

In das „Humboldt-Tier“ erzählt Flix die Geschichte, wie das Marsupilami – und beileibe nicht nur dieses – vom palumbischen Dschungel ins Berlin der 1930er-Jahre kommt, gleichsam direkt vom Chimborazo ins Museum. Dahinter steckt kein Geringerer als Alexander von Humboldt, der Anfang des 19. Jahrhunderts während seiner Südamerika-Reise das seltsam-seltene Tier entdeckt – und es in seinen Kisten verstaut. Fast 150 Jahre später – im Berliner Naturkundemuseum sind noch immer nicht alle Kisten ausgepackt – erwacht das Marsupilami, von magischen Düften umhüllt, zu neuem Leben und steht plötzlich auf den Straßen von Berlin, wo es mit Hilfe seiner neuen Freundin Mimmi bei der Suche nach seinen drei Kindern ein rasantes Abenteuer erlebt.


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