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© Didi Chuxing

Deutsche Autobauer verzeichnen seit Jahren Rekordabsätze im Reich der Mitte. Umgekehrt sind große chinesische Marken wie BAIC Motors, Dongfeng, Geely oder Zoyte in Europa noch immer so gut wie unbekannt. Das mag auch daran liegen, dass chinesische Hersteller, was die Eigenständigkeit des Designs ihrer Modelle angeht, hierzulande keinen besonders guten Ruf genießen. Dabei wird oft übersehen, dass Wiederholen und Nachempfinden bewährter Designs in China positiv gesehen werden und die dortige Automobilindustrie, besonders in Sachen Elektromobilität, technisch auf dem neuesten Stand ist. Mit dem D1 haben der chinesische Hersteller BYD und der Fahrdienst DiDi Chuxing nun in Beijing ein gemeinsames Elektroauto vorgestellt.

Seit dem Rückzug von Uber aus China beherrscht der Fahrdienst DiDi Chuxing konkurrenzlos den heimischen Markt. Laut eigenen Angaben vermittelt er 60 Millionen Fahrten pro Tag und hat 550 Millionen registrierte Passagiere. Pro Jahr macht das mehr als zehn Mrd. Fahrten. Uber schafft weltweit im gleichen Zeitraum lediglich sieben Mrd. Touren. Auf Basis der Daten dieser Nutzer und in Zusammenarbeit mit den insgesamt 31 Millionen Fahrern hat DiDi den D1 entwickelt, der ausschließlich für den Einsatz in einer Ride-Hailing-Flotte gedacht ist. Das heißt: der D1 wird bei keinem Händler stehen, sondern geht direkt aus dem Werk in die DiDi-Flotte. Noch im Dezember sollen die ersten 10.000 Exemplare in die Flotte integriert werden; bis Ende 2021 sollen es dann schon 100.000 sein.

Was sein Design angeht, wirkt der D1 auf den ersten Blick wie eine Kopie des VW ID.3. Bei den Felgen, den LED-Rückleuchten und der Linienführung lassen sich Ähnlichkeiten ausmachen. Anders als die deutsche Vorlage, verfügt der D1 über eine kobaltfreie und schwer entflammbare, für ein Ride-Hailing-Auto wie geschaffene LFP-Batterie mit einer Kapazität von 50 KWh, die eine Reichweite von 418 Kilometern erlauben soll. Der Elektromotor leistet 100 kW (136 PS) und beschleunigt den Wagen bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern. Elektrische Schiebetüren hinten sollen den Passagieren den Zustieg erleichtern und das Risiko von Unfällen mit Fahrradfahrern minimieren. Da die meisten Chinesen den D1 vor allem von den hinteren Plätzen aus wahrnehmen werden, wartet dieser mit viel Beinfreiheit, bequemen Sitzen und zwei großen Displays auf, über die nicht nur die Route angezeigt wird, sondern auch diverse Entertainment- und Einkaufsangebote verfügbar sind. Für den Fahrer gibt es diverse Assistenzsysteme (Spurhalte-, Brems- und Notbremsassistent) sowie ein Überwachungssystem, das von künstlicher Intelligenz gesteuert überprüft, ob der Fahrer die Hände am Steuer und die Straße im Blick hat. Da der Volkswagen ID.3 nicht in China angeboten wird und der D1 nicht in Deutschland, entziehen sich beide Modelle einem direkten Vergleich.

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