Der “Design for Democracy Reader“ (avedition, 2024), herausgegeben von Anna Scheuermann und Matthias Wagner K, liefert einen Beitrag zu dem global geführten Diskurs über die Wechselwirkungen von Gestaltung und Demokratie.

Stimmen wie Marina Weisband, Francesca Bria oder Ben van Berkel beleuchten jeweils eines der zehn zentralen Handlungsfelder der World Design Capital 2026: Arbeiten, Bauen & Wohnen, Bildung, Gesundheit, Industrie, Konsum, Kultur & Medien, Mobilität, Öffentlicher Raum und Sport.

Was alle Beiträge verbindet, ist die Frage, wie Gestaltung in gesellschaftliche Prozesse eingreifen kann – und ob sie ein Werkzeug zur Stärkung demokratischer Werte darstellt oder lediglich Symptome adressiert.

Die Vision „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ zieht sich als roter Faden durch das Buch. Gestaltung wird darin als zutiefst politische Praxis sichtbar: sensibel, partizipativ, verantwortungsvoll.

Besonders hervorzuheben ist die Verbindung gestalterischen Denkens mit den großen Herausforderungen unserer Zeit: Klimakrise, soziale Ungleichheit, digitale Manipulation und die Erosion demokratischer Werte.

Gestalterisch bleibt der Reader sachlich: klare Typografie, zurückhaltendes Design – funktional statt demonstrativ. Das Layout dient dem Anspruch, Inhalte zugänglich zu machen, ohne sich visuell in den Vordergrund zu drängen.

„Was kann Design denn schon ausrichten?“ gibt keine fertigen Antworten – es öffnet ein Feld. Für Leser*innen, die Gestaltung nicht nur als kreative Disziplin, sondern als gesellschaftliche Haltung begreifen, bietet das Buch vielfältige Anknüpfungspunkte.
Die zweisprachige Publikation (Deutsch/Englisch) richtet sich an ein Publikum aus den Bereichen Design, Architektur, Stadtplanung – und darüber hinaus. Sie lädt dazu ein, über die Rolle von Gestaltung in der Gesellschaft nachzudenken und weitere Diskussionen anzustoßen.