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Design für Spiel, Spaß, Spannung: Call for Papers der Gesellschaft für Designgeschichte.
© 2022 Gesellschaft für Designgeschichte

Der Mensch, so wusste Friedrich Schiller, sei nur da ganz Mensch, wo er spielt. Der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga hat für die Spielernatur des Menschen denn auch den Begriff des Homo Ludens geprägt und in seiner Publikation von 1938 das Spiel als Grundelement und Handlungsform menschlicher Kultur identifiziert. Spielen ist beileibe kein Kinderspiel; im Spiel entwickeln und festigen sich kulturelle Systeme. Mit Beginn des industriellen Zeitalters, so die Gesellschaft für Designgeschichte (GfDg), „erfahren die Entwicklungen auf dem Gebiet des Spielens signifikante Veränderungen und stetige Erweiterungen – kurz: ein neues Emergenzniveau“. Die Arbeitsteilung, neue Materialien, großserielle Fertigungsmethoden, moderne Distributionswege und die Nutzung elektrischer Antriebe hätten bisher ungeahnte Möglichkeiten geschaffen, die weit über eine neuartige Ausgestaltung bekannter Spielzusammenhänge hinausgingen. Technische Innovationen in Form von Modelleisenbahnen, Technik-Baukästen oder optischen Apparaten ziehen in die Spielzimmer ein; neue Werkstoffe lassen Spielzeuge wie Lego oder Playmobil entstehen. Und schließlich erweitert die Computertechnologie das Feld des Spielens und die Art des Erlebens auf eine bis dahin kaum vorstellbare Weise.

Überraschend sei, dass sich die Designgeschichte bislang nur punktuell mit dem Spiel, seinen Kontexten und Gegenständen auseinandergesetzt habe. Abhilfe verspricht die Jahrestagung der Gesellschaft für Designgeschichte. Sie hat sich unter dem Titel „Design für Spiel, Spaß, Spannung. Gestaltung von Artefakten zum spielerischen Handeln“ vorgenommen, „Spiele und Spielzeuge aus dem 20. Jahrhundert – vom Brettspiel über Puppenhäuser oder Systemspielzeug bis hin zu den Konsolenspielen der 1990er Jahre“ zu thematisieren. Gastgeber der Tagung sind die Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken sowie Bayern Design, das Kompetenzzentrum für Gestaltung des Freistaates Bayern.

Die Jahrestagung der GfDg findet am 1. und 2. Juli 2022 im „Haus der Wirtschaft“ der IHK Nürnberg statt. In einem Call for Papers bittet die Gesellschaft aktuell um Beiträge, die sich der Gestaltung von Spielen, Spielformen und Spielzeugen der Industriekultur widmen. Ein besonderer Fokus soll zusätzlich auf digitalen Spielen bis ins Jahr 2000 liegen. Wer sich bewerben möchte, sendet ein Abstract (max. 3.500 Zeichen), eine Kurzbiografie (max. 800 Zeichen) samt Kontaktdaten bis zum 30. März 2022 an cfp@gfdg.org.

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