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Designpolitik Deutscher Designtag

Im Rahmen der Munich Creative Business Week hat der Deutsche Designtag den Vorschlag einer „Design Policy für Deutschland“ vorgestellt. Damit, so der Dachverband, werde „eine erste Grundlage für eine Vereinbarung zwischen Regierung, Wirtschaftsverbänden und der Designwirtschaft“ geschaffen, „um die Potenziale von Design für die gesellschaftliche Entwicklung und wirtschaftliche Prosperität umfassend zu nutzen“. Ganz im Sinne der Designförderung, die der Rat für Formgebung seit seiner Gründung 1953 verfolgt, lädt der Designtag die eigene, aber auch andere Branchen zu einem konstruktiven Diskurs ein, um, wie es heißt, „darauf aufbauend gemeinsam mit der Politik nachzuvollziehen, was in Ländern wie Irland, Finnland und der Schweiz längst üblich ist: ein gewinnbringender Umgang mit der Ressource Design“.

Design, so ist in dem Vorschlag einer „Design Policy für Deutschland“ u.a. zu lesen, „ist eine der globalen Schlüsseldisziplinen der kommenden Jahrzehnte“. In diesem Sinne sei „Spitzenkompetenz in allen Designdisziplinen für Deutschland auch im volkswirtschaftlichen Sinn besonders relevant“. Als „weltweit bekannte Herkunftsregion hochwertiger Produkte und Innovationen“ müsse Deutschland „dringend einen Vorsprung in seiner Designkompetenz aufbauen, der diese besondere Positionierung weiter rechtfertigt“. Gefragt seien hierfür eine grundlegend neue Strategie für die Kultur- und Kreativwirtschaftin Deutschland sowie das Verständnis und die Akzeptanz von Design als relevantes Gestaltungsmittel aller gesellschaftlichen Zusammenhänge – von der Wirtschaft über die Kultur bis zur Zivilgesellschaft. Deutschland, heißt es am Ende des Textes, müsse „ein Land werden, das beispielgebend zeigt, wie Design die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität der Menschen erhält, hebt und die Funktionalität sämtlicher Infrastrukturen sinnvoll weiterentwickelt.“

Der Präsident des Designtags, Boris Kochan, verwies in seinem Beitrag auf den Gap zwischen der längst vorhandenen strategisch angelegten Nutzung von Design einerseits – und dem fehlenden Bewusstsein in der Politik andererseits. Design sitzte „sowieso – und auch noch gerne! – zwischen allen Stühlen“. Kochan forderte, es sollte „baldmöglichst in Deutschland eine zwischen der Branche und der Regierung vereinbarte Strategie geben, wie Deutschland dem qualitativen Ruf ,Made in Germany‘ auch weiterhin gerecht“ werde.

Auch Mike Richter, der Präsident des Rat für Formgebung, begrüßte die Initiative des Designtags für eine „Design Policy für Deutschland“. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die enge und rückblickend durchaus erfolgreiche Verflechtung von Design und Politik zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Als prominente Beispiele nannte er den Werkbund und das Bauhaus, hinter dem in seinen Anfängen ebenfalls ein politischer Leitgedanke gestanden habe. Das sei später bei der Entstehung seiner eigenen Institution wieder sichtbar geworden: „Als der Rat für Formgebung vor nun mittlerweile 70 Jahren gegründet wurde, war das ein politischer Akt: Alle damals im Bundestag vertretenen Parteien haben Design als wesentlich für die Entwicklung der jungen Bundesrepublik angesehen – und die Gründung mit nur einer Gegenstimme verabschiedet. Es wird dringend Zeit, ein solches Verständnis wieder aufleben zu lassen!“


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