Wie entsteht eigentlich ein Plakat? Worauf kommt es an, wenn eine Website gestaltet wird? Wie verhält es sich bei einem Magazin? In der Ausstellung „audio – grafisch. 16 Entwürfe und ihre Entstehung“, die noch bis zum 26. Februar 2023 im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen ist, erläutern Gestalter*innen in kurzen Audioclips ausgewählte Arbeiten und geben dabei Einblicke in Designprozesse und Arbeitsweisen. Zur Sprache kommen so auch individuelle Haltungen, Ansichten und Geschichten, die für gewöhnlich hinter den Kulissen verborgen bleiben. Welche Schritte brauchte es, bis der Entwurf fertig war? Wie ging die Wahl der Materialein vor sich? Welchen Einfluss hatten Auftraggeber*innen auf Ideenfindung und Umsetzung? Und wie sind die Designer*innen mit der eigenen Haltung und mit ihren ästhetischen Vorlieben umgegangen?
Der Rahmen ist weit gesteckt. Präsentiert werden, so das Museum, „aktivistisch motivierte Arbeiten, Infografiken mit aufklärerischem Anspruch, von ästhetischen Überlegungen getriebene Entwürfe, gestaltet im Kollektiv oder von Einzelpersönlichkeiten, im Auftrag oder selbstinitiiert“. Wichtig dabei ist auch: Da die Designer*innen den Gestaltungsprozess mittels ihrer eigenen Stimme kommentieren, stehen bei „audio – grafisch“ Hören und Sehen gleichwertig nebeneinander. Die Vielfalt der visuellen Angebote zur Kommunikation ist verblüffend: Neben Plakaten werden Websites, Animationsvideos, Infografiken, Buch- und Magazingestaltungen sowie textile und skulpturale Arbeiten gezeigt.
Das Hamburger Gestaltungsbüro Rocket&Wink, das Plakate für das Deutsche Schauspielhaus und Fritz-Kola-Anzeigen gestaltet hat, erzählt, wie sie ihre Bilder finden. Jan Schwochow, der ganzseitige Infografiken in der Wochenzeitung „Die Zeit“ entwirft, spricht über die Verantwortung, die mit deren Gestaltung verbunden ist. Die Art-Direktorin des Missy Magazine Daniela Burger thematisiert queer-feministische Potentiale im Editorial Design. Mark Bohle und Raffael Kormann geben ebenso offen Einblick in die Entstehung ihrer Arbeiten wie das Hamburger Büro Klass, das sich auf die Gestaltung von Buchumschlägen spezialisiert hat. Und der renommierte Grafikdesigner und Hochschullehrer Uwe Loesch spricht, wie es heißt, „selbstironisch über „die Idealisierung von kreativen Prozessen und wirft die Frage auf, ob man überhaupt über Gestaltung sprechen sollte, oder ob sie für sich selbst sprechen muss“. Andere Gestalter*innen sprechen über politisch motivierte Plakatkampagnen, über die Kraft und Botschaft arabischer Schriftzeichen, die Wahl zwischen digital und analog, den Einsatz von Farben und Formen, über Collagen und vieles andere mehr. Die Audioaufnahmen in der Ausstellung sind in Kooperation mit der Macromedia Fachhochschule Hamburg entstanden.
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