Eileen Grays Villa E.1027 an der Côte d’Azur gilt als Meilenstein der Architekturgeschichte. Die Dokufiktion „E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“ zeigt die Entstehung dieses Meisterwerks und beleuchtet Grays Kampf um kreative Freiheit. Ab 24. Oktober im Kino.
Wie eine schicke weiße Yacht, die zwischen Felsen und Zitronenbäumen gestrandet ist, liegt das Haus am steilen Hang. „Sie baute ein Haus für sich selbst. Es wurde leider ein Meisterwerk“ heißt es auf dem Filmplakat zu der Dokufiktion „E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“, die am 24. Oktober in die deutschen Kinos kommt.
Genauer gesagt entwarf die irische Designerin Eileen Gray (1878 bis 1976) das Haus mit dem seltsamen Namen E.1027, das sie auch „mein Boot“ nannte, in den 1920er Jahren für sich und ihren damaligen Geliebten, den rumänischen Architekten Jean Badovici. In den Namen E.1027 haben sich beide eingeschrieben: E steht für Eileen, 10 für Jean (J ist der zehnte Buchstabe des Alphabets), 2 für Badovici, 7 für Gray. Das strahlend weiße Sommerhaus, an dem Gray jahrelang arbeitete und das sie weitgehend selbst finanzierte, wurde 1929 fertiggestellt. Bereits zwei Jahre später verließ sie das Haus und kehrte nie wieder zurück. In atemberaubenden Bildern, so heißt es, fängt der Film die Geschichte der berühmten Villa ein, die heute als Grays ikonisches Gesamtkunstwerk schlechthin gilt. Zahlreiche Möbel, Leuchten und Teppiche, die Gray für E.1027 entwarf, befinden sich noch heute im Portfolio von ClassiCon und wurden für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt.
Am „Cap Modern“ in Roquebrune-Cap-Martin an der Côte d‘Azur, wo sich E.1027 mit spektakulärem Blick auf das Fürstentum Monaco befindet, steht auch Le Corbusiers „Cabanon“, sein minimalistisches Ferienhaus. Corbusier, der mehrmals bei seinem Freund Badovici in E.1027 zu Gast war und am 27. August 1965 am nahegelegenen Strand von Cabbé starb, war von Grays Architektur fasziniert. Er brachte in der Villa auch einige Wandmalereien an, die Gray als Vandalismus bezeichnete und deren Entfernung er verlangte, was Corbusier jedoch ignorierte. Die beiden Bauten konkurrieren nicht nur bis heute an diesem Ort miteinander, sondern erzählen auch eine Geschichte über die Kraft weiblicher Kreativität und den Wunsch der Männer, sie zu kontrollieren.
Die Schauspielerin Natalie Radmall-Quirke, so die Ankündigung des Films, „haucht der Filmfigur Eileen Gray Leben ein, indem sie deren unbändige Schaffenskraft, aber auch ihre Zweifel im Zwist mit ihren scheinbar übermächtigen männlichen Gegenübern Jean Badovici und Le Corbusier spiegelt“. Am Ende der Dokufiktion kommt die betagte Eileen Gray in Originalaufnahmen eines Interviews selbst zu Wort.
„E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer“
– Schweiz 2024, 89 min.
Regie: Beatrice Minger, Ko-Regie: Christoph Schaub
Drehbuch: Beatrice Minger in Zusammenarbeit mit Christoph Schaub
Cast: Natalie Radmall-Quirke, Axel Moustache, Vera Flück, Charles Morillion
Kinostarts: Deutschland 24.10.2024, Schweiz 28.11.2024, Frankreich 22.11.2024, Großbritannien, Irland, USA, Kanada in Vorbereitung. Ab 24. Januar 2025 verfügbar auf der Video-Plattform VIMEO.
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