Die Automobilindustrie befindet sich in einem weitreichenden Transformationsprozess. Auf dem Prüfstand stehen nicht nur bislang bewährte Antriebe, sondern auch damit verbundene Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten. Die Entwicklung neuer, elektrisch angetriebener Modelle ist aber nicht nur aufwendig und teuer, sie setzt auch anderes Know-how voraus. Die Gründer des an der Technischen Universität München (TUM) ausgegründeten Start-ups DeepDrive wollen den Wandel mitgestalten. Zu diesem Zweck haben sie eine modulare Plattform mit integrierten Batterien und Radnaben-Motoren entwickelt, bei der Antrieb, Lenkung, Bremsen und Fahrwerk bereits vorhanden sind. Felix Poernbacher und fünf weitere Gründer von DeepDrive haben sich im Wintersemester 2014/2015 im Projekt TUfast kennengelernt. Ihr Ziel war es damals, einen elektrischen Rennwagen zu bauen und am Konstruktionswettbewerb „Formula Student“ teilzunehmen. „Dieses Projekt hat uns zusammengeschweißt“, erinnert sich Poernbacher: „In der entscheidenden Phase vor dem Rennen haben wir alle Tag und Nacht in der Werkstatt verbracht und – wenn überhaupt – auch dort geschlafen. Das waren harte Wochen, aber wir haben sehr viel gelernt: über Technik, Projektmanagement und auch über Menschenführung.“ Am Ende gewann das TUM-Team den Wettbewerb in „Engineering Design“.
Die Tatsache, dass bisher für bestimmte Anwendungen und Kund/innengruppen jeweils eigene teure Plattformen entwickelt wurden, brachte das Team von DeepDrive auf die Idee, eine Plug & Play-Lösung zu entwickeln, auf der verschiedene Fahrzeuge aufgebaut werden können. Große Automobilunternehmen verfügen zwar über eigene Plattformen; im Unterschied zu diesen sollte die Plattform von DeepDrive aber vollkommen skalierbar sein. Sprich: in ihrer Größe an die Wünsche der Kund/innen anpassbar und der Antrieb kompakt und leichter. Nach der Teilnahme am Pre-Incubator-Programm des Zentrums für Innovation und Gründung TUM, entstand der erste Prototyp. Herzstück der Plattform ist ein neu konzipierter, hocheffizienter Antrieb aus zwei die Hinterräder antreibenden Radnaben-Motoren samt integrierter Motorsteuerung. Durch den Direktantrieb werden weder Getriebe noch Achsen benötigt, was die Konstruktion materialsparend und leicht macht. Mit der bereits zum Patent angemeldeten Technik sei es nach Angaben des von den TUM Venture Labs geförderten Unternehmens möglich, die Reichweite im Vergleich zum aktuellen Stand der Technik um 20% zu steigern.
Mehr auf ndion
Weitere News zum Thema Mobilität
Diese Seite auf Social Media teilen: