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Sieht so das Kaufhaus der Zukunft aus? Erster Teil der Sanierung des Berliner KaDeWe von OMA eröffnet.
Foto: Marco Cappelletti, courtesy of OMA

Das Berliner Kaufhaus des Westens, kurz KaDeWe, ist international so bekannt wie Selfridges in London, La Rinascente in Mailand oder die Galeries Lafayette in Paris. Mit einer Verkaufsfläche von 60.000 m² und – in Zeiten ohne Pandemie – täglich rund 50.000 Besucherinnen und Besuchern ist der Konsumtempel auch eine Touristenattraktion. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1907 hat das Haus an der Tauentzienstraße zahllose Umbauten, Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen erlebt. In schwierigen Zeiten für Kaufhäuser wollen der Andrang von Touristinnen und Touristen bewältigt und die Masse der Waren attraktiv präsentieren werden. Dazu hat das Office for Metropolitan Architecture (OMA) von Rem Koolhaas in den vergangenen Jahren einen Masterplan und ein neues Erschließungskonzept für das KaDeWe entwickelt. „Anstatt das bestehende Gebäude als eine einzige Masse zu behandeln“, heißt es dazu auf der Website von OMA, „unterteilt das Projekt es in vier Quadranten mit jeweils unterschiedlichen architektonischen und kommerziellen Qualitäten, die sich an verschiedene Zielgruppen richten: klassisch, experimentell, jung, generisch. Die vier Kaufhäuser unter einem einzigen Dach unterteilen die ursprüngliche Masse in kleinere, leicht zugängliche und erschließbare Komponenten – ähnlich wie verschiedene städtische Sektoren, die in ein einheitliches Stadtgefüge eingebettet sind“. KaDeWe und OMA reagieren damit auf die Veränderungen im Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie auf die Herausforderungen, die der Online-Handel für das traditionelle Kaufhaus bedeutet.

Nun ist der erste von vier „Verkehrskernen“ eröffnet worden, der die Erschließung des Gebäudes vereinfachen soll. Der raffiniert in sich verdrehte Rolltreppenkern im ersten Quadranten hebt sich mit seiner edlen Verkleidung aus dunklem Holz deutlich von dem typischen Kaufhausrolltreppen ab. „Jeder Quadrant“, heißt es dazu, „ist auf einen anderen Straßeneingang ausgerichtet und um einen zentralen Hohlraum herum organisiert, der sowohl als zentrales Atrium als auch als primärer vertikaler Verteilerraum dient. Durch einen Prozess, der eher dem des Kuratierens als dem des Entwerfens ähnelt, wurde jeder Hohlraum speziell entwickelt, um vier verschiedene Arten von räumlichen Erfahrungen und vier effiziente Organisationsmodelle zu bieten. Auf den neun Ebenen des Gebäudes verändern sich die Zwischenräume in ihrer Größe und Ausdehnung, wobei sie jede Wiederholung vermeiden und jedes Stockwerk einzigartig machen.“ Ellen van Loon, gemeinsam mit Rem Koolhaas federführend für das Projekt, sagte laut german-architects: „Die Renovierung des KaDeWe zielt darauf ab, die Dynamik zwischen dem Einzelhandelsraum, seinen Kunden und der städtischen Umgebung neu zu definieren (…). Das Projekt interpretiert die grundlegenden Elemente einer Typologie neu, die seit mehr als 100 Jahren nahezu unverändert geblieben ist.“ Umbau und Renovierung sollen 2023 komplett fertiggestellt sein.


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