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Die Hochschule Reutlingen kann sich auf ein neues Gebäude am Rande ihres Campus freuen, das architektonisch für Aufsehen sorgen wird: das Texoversum. Der vom Arbeitgeberverband Südwesttextil gespendete Bau soll europaweit zu einem „Leuchtturm für textile Ausbildung und Innovation“ werden. Der Entwurf zeichnet sich durch eine erstmalig so umgesetzte transparente Textilfassade aus. Entwickelt wurde der Bau von einem Team aus den drei Stuttgarter Professoren Markus Allmann, Achim Menges und Jan Knippers mit ihren Büros Allmann Sattler Wappner Architekten, Menges Scheffler Architekten und Jan Knippers Ingenieure. Die beiden Letzten stehen für die einzigartige Fassade aus Carbonfasern, deren Fertigung mit Robotern bislang nur bei Tragwerksstrukturen für Pavillons, wie etwa auf der Bundesgartenschau Heilbronn 2019, zum Einsatz kam. Der Neubau ist Teil eines Ensembles, das im Rahmen des Masterplans für den Campus Reutlingen entwickelt und umgesetzt wird. Dessen Corporate Architecture soll neben funktionalen auch ästhetischen und repräsentativen Ansprüchen genügen. „Im Äußeren zeigt das Gebäude durch eine neuartige Fassade die Innovationskraft der Textilindustrie, im Inneren verbinden halbgeschossig versetzte Arbeitsplattformen alle Bereiche zu einem offenen, räumlichen Kontinuum“, so das Architektenteam. Ab Herbst 2022 sollen auf fast 3000 Quadratmetern Fläche die Werkstätten und Labore, die international renommierte Textilsammlung, Think-Tank-Flächen sowie Unterrichtsräume eine neue Heimat finden. Dort können Studierende mit Unternehmen, Gründer mit Investoren, Entwickler aus der Industrie mit Forschern der Hochschule und benachbarten Instituten zusammenkommen. Außerdem sollen Auszubildende hier in der gesamten textilen Kette trainiert werden. Dazu will Südwesttextil die bislang im Ausbildungszentrum Gatex im südbadischen Bad Säckingen untergebrachte überbetriebliche Ausbildung nach Reutlingen verlagern. „Ich wünsche mir das Texoversum als eine hybride Zukunftswerkstatt, in der textiler Nachwuchs ausgebildet wird, neue Produkte und auch neue Unternehmen entstehen und Wirtschaft noch gezielter mit Wissenschaft zusammenkommt“, so der Verbandspräsident Bodo Th. Bölzle. Reutlingen soll, wenn es nach ihm geht, mit diesem neuartigen Open-Space-Konzept an die Zeiten anknüpfen, als es noch „Oxford der Textilindustrie“ genannt wurde.

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