Nicht nur Bilder zirkulieren heute in unvorstellbarer Menge. Auch Texte gibt es so viele wie nie zuvor. Im Zeitalter medialer Kommunikation wird mehr denn je geschrieben und gelesen: Zeitungen, Bücher, Online-Magazine, Blogs, Tweets bis hin zu WhatsApp-Nachrichten. „Die logische Schlussfolgerung“, so heißt es in der Ankündigung der Konferenz „FURE – The Future of Reading“, „muss demnach lauten: Um die Lesefähigkeit kann es nicht so schlecht bestellt sein – die ständige Warnung vor einem Rückgang der Lesekompetenz ist vielleicht doch eher der Klagegesang eines Rudels von Kulturpessimisten.“ Andererseits verändere uns nicht nur, was wir lesen, „sondern eben auch, wie wir lesen“. Wobei noch immer zu wenig darüber bekannt sei, „wie uns das digitale Zeitalter verändert und wie wir den Übergang in die neue Technologie gestalten können“. Konkret: „Welche neuen Rollen kann Print in Zeiten der Digitalisierung einnehmen? Welche Ideen und Möglichkeiten gibt es beim digitalen Lesen? Wie beeinflussen sich beide Medien im Positiven wie im Negativen? Wie kann sich das Lesen gegenüber anderen Techniken wie dem Spielen, dem Zuhören oder dem Zuschauen behaupten?“
Um Antworten auf all diese Fragen zu finden, wurde 2017 „The Future of Reading“, kurz FURE, als Plattform für Theorie und Praxis, für Statements, Visionen und Positionen von Designer*innen, Medienschaffenden und Kreativen gegründet. Nach einer pandemiebedingten Pause findet am 17. März in Münster nun wieder eine Fure-Konferenz statt. Dann spricht die Designerin Sabine Reister mit Blick auf Papier und Haptik über „Touch it. Feel it“, Lars C. Grabbe, Professor für Theorie der Wahrnehmung, Kommunikation und Medien an der Münster School of Design (MSD), über „Digitale Haptik“ und den Text als „Schnittstelle von Körperlichkeit und technischer Vermittlung. Andreas Plettner, bei der Hamburger Agentur MedienSchiff BRuno zuständig für Marketing und Neue Geschäftsfelder, bewegt sich unter dem Titel „Jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken“ von „Gutenberg zum Metaverse“; Adrian Szymanski, Pascal Reckel, Konstantin Schulze von der MSD berichten über „Reading experience“ als „Transmediales Medienkonzept. Die Grafikdesignerin, Typografin und Buchgestalterin Verena Gerlach spricht unter der Überschrift „Irgendwas ist immer“ darüber, was man immer noch hätte besser machen können; Birgit Schmitz vom Letterpress Verlag TOC referiert über „Print vs. Digital“, die Typo- und Kalligrafin Marleen Krallmann über „Lesen. Verstehen. Lernen.“. Die Kommunikationsdesignerin Imke Mühlenfeld widmet sich der „Typografie in der Didaktik. Der Chefredakteur des Magazins Max Andreas Wrede hält einen Vortrag unter dem Titel „Print is dead, is dead, is never dead“; die Journalistin Kristina Hoppe bewegt sich „Einmal digital und zurück“, und Sandra Hartung und Felix Hunger fragen schließlich, „Wie schafft man es, aus einem kartengroßen Bildschirm die Welt zu erklären?“ Den Abschluss bildet eine von Peter Lewandowski moderierte Talkrunde.
Zudem kann ein fure-Magazin bestellt werden, in dem Sabina Sieghart und Ann Bessemans für „Make Reading Great again“ plädieren und Sabine Reister feststellt, „Lesen gefährdet die Dummheit“. Christoph Schall fragt sich, ob man immer sieht, was man liest, Antonia Cornelius, wie Gestaltung das Lesen beeinflusst, und Bettina Schulz, wie es eigentlich um das „Visuelle Gendern“ steht.
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