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Screenshot aus The Map, © Gary Hustwit, Work & Co.

In diesem Jahr, so der Filmemacher Gary Hustwit, bekannt durch Filme wie „Helvetica“, „Objectified“ und „Rams“, habe er das Vergnügen gehabt, die Agentur Work & Co. bei der Neugestaltung der digitalen U-Bahn-Karte von New York City begleiten zu dürfen. Das Ergebnis ist „The Map“, ein Dokumentarfilm von zehn Minuten Länge, der den Ansatz beschreibt und den Prozess nachzeichnet, in dessen Verlauf Work & Co eine neue „Live-Karte“ entwickelt und gestaltet hat. Die neue digitale Kartografie baut auf zwei unterschiedlichen historischen Methoden auf, die sie mittels digitalen Zoomfunktionen zu verbinden vermag. Auf der einen Seite steht das legendäre Diagramm von 1972, das von Massimo Vignelli und Joan Charysyn entworfen wurde und dessen geometrische, von geografischen Hinweisen weitgehend abstrahierende Gestalt ebenso modern wie umstritten war. Auf der anderen Seite steht der Ansatz von John Tauranac, der 1979 eine neue Karte mit direkten Bezügen zu Straßen, Flüssen und anderen Orientierungspunkten schuf.

Der Film geht kurz auf die Kontroverse um Vignellis Karte ein und zeigt nie zuvor veröffentlichte Bilder des Fotografen Stan Ries von der U-Bahn-Kartendebatte zwischen Vignelli und Tauranac im Jahr 1978. Der Film zeigt aber vor allem auf, wie neueste digitale Technologie und präzises Design eines der komplexesten Verkehrssysteme der Welt vereinfachen und abbilden können. Entstanden ist eine digitale Karte, die Zugbewegungen zeigt und in Echtzeit aktualisiert wird, um New Yorkern und Touristen zu helfen, ihre Fahrten besser planen zu können. Das Live-Map-Projekt wurde vor Beginn der Corona-Pandemie gestartet und wird der Stadt von Work & Co. kostenlos zur Verfügung gestellt. Weshalb, so Hustwit, Christopher Bonanos im New York Magazine über das Projekt geschrieben habe: „In diesem schlimmen Jahr für New York City und sein Verkehrssystem ist dieser digitale Start ein seltener Moment, in dem sich die Dinge zum Besseren wenden.“