„Entwurfsprozesse“, so umschrieb das Programm der Gesellschaft für Designgeschichte e. V. das Thema der Jahrestagung 2020, können „als Abfolge bewusst oder unbewusst getroffener Entscheidungen betrachtet werden. Unter dieser Perspektive ist die uns umgebende Welt der Artefakte das Resultat von Beschlüssen, die andere, meist uns unbekannte Personen bei der Gestaltung von Produkten, medialen Werken oder Gebäuden irgendwann einmal gefasst haben“. Wie die Entscheidung auch ausfällt, es spielen dabei ästhetische, technische, ökonomische, gesellschaftlich-kulturelle, manchmal juristische, zeitweise aber auch politische oder ökologische Bedingungen und Beweggründe eine Rolle. Nun hat die GfDg aufgrund ihrer pandemiebedingt abgesagten Jahrestagung eine Reihe von Interviews online auf Vimeo zugänglich gemacht, die Melanie Kurz und Thilo Schwer zum Thema „Designentscheidungen und ihre jeweilige Begründung“ geführt haben.
Anneli Kraft spricht auf der Basis der „Guten Form“ über Kriterien zur Beurteilung von Tafelgläsern, Hartmut Jatzke-Wigand referiert über die Konzeption des Fernsehers „Brionvega Algol 11“ und des Vorgängergerätes. Harald Hullmann spricht über Designprozesse im Neuen Deutschen Design und Johanna Sänger in den volkseigenen Betrieben der DDR (VEB). Leonie Häsler analysiert am Beispiel der Handschin & Ronus AG Prozesse in der Textilindustrie, und Max Korinsky spricht über das Service „Form 2000“ von Rosenthal und das Design der 1950er Jahre. Pia Scharf und Klaus Klemp stellen last but not least Untersuchungsergebnisse ihrer Seminare zur Designgeschichte und Designtheorie an der HfG Offenbach zu historischen Designprozessen in den Unternehmen Braun, Lamy und der Leica Kamera AG vor.
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