Jede Menge Glamour, Reichtum, Intrige, Familienfehden – fast wäre die Modemarke Gucci an zu viel davon zerbrochen. Nun feiert sie ihren 100. Geburtstag. Zahlreiche Aktivitäten tragen dazu bei, das Jubiläum gebührend in Szene zu setzen. So hat Gucci-Kreativdirektor Alessandro Michele kürzlich unter dem Titel „Love Parade“ mitten auf dem Hollywood Boulevard in Los Angeles seine neueste Kollektion inszeniert. Der Ort hatte Symbolcharakter, beweist doch Ridley Scott mit dem Film „House of Gucci“ mit Lady Gaga und Adam Driver, der am 2. Dezember in die deutschen Kinos kommt, dass zumindest ein düsteres Kapitel der Familiengeschichte das Zeug zu einem Drehbuch für einem Hollywoodstreifen hat.
Ende des 19. Jahrhunderts war ein junger Mann namens Guccio Gucci von Florenz nach London aufgebrochen, um dort sein Glück zu versuchen. Er fand Arbeit im berühmten Hotel Savoy, war fasziniert von den edlen Gepäckstücken der Gäste, ging zurück in die Heimat und stieg selbst ins Lederwarengeschäft ein. 1921 eröffnete er in Florenz seinen ersten Laden. Die folgenden Generationen trieben die Entwicklung voran, führten die auf Sattelgurte zurückgehenden grün-roten Streifen als Gucci-Symbol ein, brachten eine Tasche mit Bambusgriff auf den Markt, die zu einem Markenzeichen werden sollte – und machten Ende der 1960er-Jahre einen Loafer mit einer Pferdetrensen-Spange über dem Spann zum Statussymbol.
Erfolg war aber nicht genug, der Glanz der Marke verblasste, es folgte ein Auf und Ab, bis Gucci Anfang der 1990er-Jahre ohne einen einzigen Gucci im Unternehmen geführt wurde. Den Hype, den der Modedesigner Tom Ford mit einem neuen Look entfachte, erlebte Maurizio Gucci nicht mehr: Als er am Morgen des 27. März 1995 sein Mailänder Büro betreten wollte, trafen ihn vier Pistolenkugeln. In Auftrag gegeben hatte den Mord seine Ex-Frau Patrizia Reggiani, die dafür zu 29 Jahren Haft verurteilt wurde. Es ist dieser Teil der Familiengeschichte, der im Zentrum des Spielfilms „House of Gucci“ steht. Nach einer abgewehrten feindlichen Übernahme durch den französischen Luxuswarenhersteller LVMH 1999 und einigen weniger prägnanten Kollektionen hat die Marke Gucci in den letzten Jahren ein neues Kapitel in seiner glamourösen, manchmal auch abgründigen Geschichte aufgeschlagen.
Wer genauer wissen will, wie sehr bei den Guccis gestritten, intrigiert, enterbt und prozessiert wurde, kann die vergiftete Familiengeschichte in Sara Gay Fordens Buch „Gucci – Mode, Mord und Business“ nachlesen, das auch als Vorlage für Scotts Film diente.
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