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Die Ausstellung „al dente: Pasta & Design“ im HfG-Archiv Ulm erforscht die gestalterischen Dimensionen der Teigwaren – von Spätzle bis Makkaroni.

Key Visual zur Ausstellung al dente. Pasta & Desig | Grafik: Eva Hocke, © Museum Ulm , HfG-Archiv Ulm
Teigwaren Riesa GmbH, Riesa Werk 1, Frau mit Makkaroni, 1960er Jahre | Foto: Teigwaren Riesa GmbH

Die Herstellung von Teigwaren ist eine besondere Gestaltungsaufgabe. Vor allem in Italien gibt es Nudeln in allen erdenklichen Farben und Formen, mal glatt, mal gerillt, gebogen, gewickelt und gedreht, kurz und lang, mit und ohne Loch. Die Form einer Nudel bestimmt, mit welcher Sauce sie serviert wird: Lange, dünne Nudeln harmonieren am besten mit Tomatensauce und Olivenöl, kurze Nudeln mit Fleischsaucen, vor allem wenn die Nudeln gerillt oder gedreht sind und so die Sauce gut aufnehmen können. Kurzum, die Herstellung von Pasta ist sowohl eine Wissenschaft als auch eine Kunst und eine Designaufgabe. Der Experimentalfilmer und Kochkünstler Peter Kubelka, der an der Frankfurter Städelschule Kochkunst lehrte, bezeichnete sie einmal als „Architektur für den Gaumen“, weil man die verschiedenen Nudelsorten nur mit dem Mund, wo sie ihre geschmacklichen Eigenschaften entfalten, und nicht mit den Augen unterscheiden kann. 

„Pasta“, so heißt es in der Ankündigung der Ausstellung „al dente. Pasta & Design“ im HfG-Archiv Ulm, „ist ein Produkt, das nur in großen Mengen Sinn macht, denn von einer Nudel allein ist noch niemand satt, geschweige denn glücklich geworden“. Pasta sei „ein Paradebeispiel für ein Erzeugnis aus der seriellen Massenfertigung“ und Design als schöpferische Tätigkeit mache „aus dem undefinierten Teig ein formschönes, kulinarisch adäquates Lebensmittel, das heute weltweit auf die Teller kommt“. Entsprechend fragt die Ausstellung, die am 7. Juni 2024 eröffnet wird und bis zum 19. Januar 2025 läuft, nach den vielfältigen gestalterischen Dimensionen der Teigwaren – von Spätzle bis Makkaroni, von Orechiette bis Spaghetti. Im Mittelpunkt stehe dabei stets die Frage: „Wie kommt die Nudel in ihre Form und was macht der Mensch damit?“ Der thematische Bogen spannt sich von den Formgebern in Küche und Industrie über Pasta von Stardesignern, Kunst, Kommerz und Küchenhelfern bis hin zum Kommunikationsdesign mit Plakaten und Verpackungen. Dass sich von der Nudelherstellung per Hand, vollautomatisierten Hightech-Pressverfahren und der Pasta aus dem 3D-Drucker auch technisch vieles verändert hat, belegen Geräte wie eine Eieraufschlagmaschine, eine „chitarra“, Bronze-Matrizen, Nudelwalzen und Spätzlepressen. 

An der Ulmer Hochschule für Gestaltung, heißt es, habe man Nudeln nicht nur als Nahrungsmittel geschätzt: Hier wurde wohl zum ersten Mal überhaupt ein Vertrag zwischen einer Nudelfabrik und dem Produktdesigner Walter Zeischegg geschlossen, um neue Nudelformen zu finden. Der französische Stardesigner Philippe Starck kreierte ebenso Nudelformen wie die italienischen Automobildesigner Giorgio Giugiaro und Walter de Silva. Und mit Papiri, Trigatelli und Mezzi Rigatoni in Herzform hat der italienische Hersteller Barilla Pasta-Design zum Marketinginstrument gemacht. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildertes Begleitbuch im Verlag av edition.


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