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Kleidung, die Muskelaktivität misst und somit Rehabilitationsprozesse optimiert, © Jessica Smarsch

Um Kleidung in der Ära des Digitalen smart zu gestalten, wurde das Projekt Re-FREAM ins Leben gerufen, auf das wir im August dieses Jahres bereits hingewiesen haben. Forschende, Künstlerinnen und Künstler arbeiten dabei Seite an Seite. Sie entwickeln innovative und nachhaltige Ideen sowie Umsetzungsvarianten für den Modebereich und geben Impulse für nutzerorientierte Synergien aus Textil und Technik. Es geht darum, prinzipiell umzudenken, Prozesse und Produktionsmethoden neu zu gestalten und über Funktionalität und Traditionen in der Modewelt nachzudenken. Durch den Einbezug der Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM haben die Kreativen Zugang zu neuesten Technologien: Mikroelektronik wird nicht nur zum modischen Accessoire, sondern verleiht Kleidungstücken neue Funktionen; Kleidung kann vernetzt und es kann in Textilien integrierte Sensorik verwendet werden, was Perspektiven für Anwendungen im Bereich E-Health eröffnet.

Die italienische Designerin Giulia Tomasello etwa möchte in ihrem Projekt „Alma“ Tabus rund um die weibliche Gesundheit aufdecken und ein Monitoring der vaginalen Flora realisieren. Entwickelt wird dazu Unterwäsche mit integriertem pH-Sensor, die eine nicht invasive Diagnose von bakterieller Vaginose oder Pilz-Erkrankungen im Alltag ermöglicht. Auch im Fall des Projekts „Connextyle“ der Designerin und Produktentwicklerin Jessica Smarsch sollen nutzerorientierte Kleidungsstücke entwickelt werden: Die mit textilen Leiterplatten und laminierten EMG-Sensoren versehenen Oberteile messen Muskelaktivitäten und optimieren damit Rehabilitationsprozesse von Patienten. Eine App liefert visuelles Feedback, generiert Berichte über den Heilungsprozess und erleichtert es Therapeuten, die Maßnahmen anzupassen. Bei „Lovewear“ geht es um Unterwäsche, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen dabei helfen soll, die eigene Intimität zu erforschen und ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln. Durch Interaktionen mit einem angeschlossenen Kissen, das als Interface fungiert, werden dazu Drucklufteinlagen im Spitzenstoff aktiviert.

Ob es um Materialauswahl, zuverlässige, für die Langlebigkeit wichtige Ankontaktierungen der Komponenten oder einen modularen Aufbau geht, der es möglich macht, die Mikrocontroller wiederverwenden zu können – die Zusammenarbeit der Teams von Re-FREAM und dem Fraunhofer IZM befördert die Gestaltung nachhaltiger und zirkulärer Produktionsdesigns in der Mode. Re-FREAM ist Teil des Programms STARTS (Science + Technology + Arts) und wird als Initiative der Europäischen Kommission im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 gefördert.

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