


Er dokumentiert in eindrücklichen Bildern ikonische Gebäude bekannter Architekt*innen wie Rem Koolhaas, Herzog & de Meuron, Kazuyo Sejima und Tatiana Bilbao, fotografiert informelle Bauten und begleitet mit der Kamera das Wachsen globaler Megacities: Iwan Baan gilt weltweit als einer der bedeutendsten Fotografen für Architektur und die gebaute Umwelt. Vom 21. Oktober bis zum 3. März 2024 widmet das Vitra Design Museum in Weil am Rhein dem niederländischen Fotografen die erste umfassende Retrospektive. Die Ausstellung „Iwan Baan. Momente der Architektur“ zeige, so heißt es in der Ankündigung, „mit dem breit angelegten Werk des Fotografen ein Panorama der Architektur des frühen 21. Jahrhunderts in ihren urbanen und sozialen Zusammenhängen, und die Menschen, die darin leben“.
Baan arbeitet schnell und präzise. Bilder neuer Gebäude werden heute in Echtzeit übermittelt, begleiten den Aufstieg von Architekt*innen, beeinflussen den gestalterischen Prozess und machen Architektur visuell jederzeit und überall verfügbar. Kaum ein anderer Fotograf hat diese Entwicklung so stark geprägt wie Iwan Baan. Sein Fokus auf Architektur geht auf eine Begegnung mit dem Architekten Rem Koolhaas im Jahr 2004 zurück. Der erste Teil der Ausstellung zeigt denn auch eine Reihe von Bildern, die zwei monumentale Projekte in Peking dokumentieren: der CCTV-Hauptsitz von Koolhaas’ Büro OMA (2002-2012) und das Olympiastadion von Herzog & de Meuron (2003-2008). Ausgebreitet werden Aufnahmen aus allen Bereichen von Baans Schaffen seit den frühen 2000er Jahren, darunter auch Filmmaterial und weniger bekannte Bilder informeller Bauten, ob von einem chinesischen Runddorf, einer äthiopischen Felsenkirche oder im Eigenbau entstandenen Etagenhäusern in Kairo. Der zweite Teil der Schau beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen Baan auf Gebäude und den urbanen Raum blickt und spannt den Bogen von Zaha Hadids „MAXXI Museum“ in Rom über SANAAs „Rolex Learning Center“ in Lausanne und Toyo Itos „National Taichung Theatre“ in Taiwan bis hin zu Balkrishna Doshis Projekten in Ahmedabad. Weitere Abteilungen zeigen den Fotografen als Chronist urbaner Räume. Sie widmen sich der Entwicklung von Städten und dem Auf und Ab der Baubranche ebenso wie oft über Jahrhunderte entstandenen Lebensweisen und Wohnkulturen. Eines dieser Projekte dokumentiert die vermutlich größte Zeltstadt der Welt, die alle zwölf Jahre anlässlich des hinduistischen Fests „Kumbh Mela“ entsteht, wenn etwa 50 bis 80 Millionen Pilger*nnen ins indische Prayagraj strömen.
„Wichtig ist das Erzählen“, sagt Iwan Baan. „Und das ist sehr intuitiv und fließend. Mir geht es weniger um zeitlose Bilder großer Architektur als um den spezifischen Zeitpunkt, um den Ort und die Menschen dort – all die unvorhergesehenen, unplanbaren Momente an und um einen Ort, wie die Menschen dort leben und welche Geschichten dadurch erzählt werden.“
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