Moderne Industriegesellschaften funktionieren nicht ohne Energie. Um den weltweiten CO2-Ausstoß zu verringern und den Klimawandel aufzuhalten, ist eine Abkehr von fossilen Energieträgern dringend notwendig. So wie die Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Rohstoffen unseren Alltag bis ins Kleinste geprägt hat, wird auch die fortschreitende Umstellung auf erneuerbare Energien künftig unser Leben beeinflussen. „Energie“, so formuliert es das Vitra Design Museum, „ist die zentrale Antriebskraft unserer Gesellschaft: Energie ist politisch, Energie ist unsichtbar, Energie ist allgegenwärtig.“ Da Gebäude, Infrastrukturen und Produkte für die Gewinnung, Verteilung und Nutzung von Energie gestaltet werden müssen, spiele Design in der aktuellen Energiewende eine wichtige Rolle.
Die Ausstellung „Transform! Design und die Zukunft der Energie“ im Vitra Design Museum in Weil am Rhein widmet sich vom 23. März bis zum 1. September der Transformation des Energiesektors aus der Designperspektive. Herausforderungen und Chancen liegen hier eng beieinander. Das Spektrum der gezeigten Arbeiten und Projekte reicht von Alltagsprodukten zur Nutzung erneuerbarer Energien bis zur Gestaltung von Solarhäusern und Windkraftanlagen, von intelligenten Mobilitätskonzepten bis zur Zukunftsvision energieautarker Städte. Fragen des Designs stehen dabei im Zentrum: Wie muss ein energieeffizientes Produkt gestaltet sein? Wie kann Design dazu beitragen, dass erneuerbare Energien stärker genutzt werden? Was können Industrie, Politik und jeder Einzelne zum Gelingen der Energiewende beitragen?
Die von Jochen Eisenbrand kuratierte Schau beginnt mit einem Fokus auf den Menschen und seinen Körper. Die Besucher*innen werden dazu eingeladen, ihr eigenes Energiepotential zu entdecken und auf Heimtrainern zu erleben, wie lange man in die Pedale treten muss, um ausreichend Strom für ganz alltägliche Tätigkeiten wie Kaffee kochen, im Internet surfen oder heiß duschen zu produzieren. Danach weitet sich der Blick – auf diverse Alltagsobjekte, auf die Stadt, auf alternative Mobilitätsformen und die gesamte Energielandschaft. Unter den Exponaten finden sich innovatives und experimentelles Produktdesign, spekulative Designprojekte, Plakate, Filme sowie architektonische Vorbilder und Zukunftsvisionen. Indem sie einen weiten Bogen spannt, will die Ausstellungdeutlich machen, „dass die Gestaltung der Energiewende mehr umfassen muss als die Ausweitung erneuerbarer Energien“. Ebenso wichtig sei „die intelligente Gestaltung von Alltagsgegenständen sowie die Umsetzung von städtebaulichen und infrastrukturellen Zukunftsideen“.
Zur Ausstellung erscheint eine von Helen Stelthove gestaltete Publikation mit rund 200 Abbildungen und etwa 100 wegweisenden Projekten aus Design, Architektur und Stadtplanung, die sich mit dem Thema Energie beschäftigen. Die Textbeiträge stammen von Catharine Rossi, Stephan Rammler, Ivan Illich, Daniel A. Barber, Donatella Germanese und Carola Hein.
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