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Ole Scheeren © Felix Grünschloss

Architektur lässt sich in Ausstellungen erfahrungsgemäß nur schwer darstellen. Gebäude sind nun einmal nicht transportabel; Pläne und Fotografien können nur annähernd einen Eindruck von Räumen, Materialein und Umgebung vermitteln. Das Besondere der Ausstellung „ole scheeren: spaces of life“ im ZKM in Karlsruhe besteht darin, solche Defizite nach Kräften medial ausgleichen zu wollen. Peter Weibel, der künstlerisch-wissenschaftliche Vorstand des ZKM, hat die Schau im engen Dialog mit Ole Scheeren kuratiert. Noch bis zum 4. Juni will sie die historische Dimension des Werks des Architekten veranschaulichen und zugleich dem skulpturalen Charakter seiner Bauten im Sinne eines Raumerlebnisses eine Bühne geben. Darüber hinaus schlüssele die Ausstellung auf, wie sich die Zukunft des Digitalen schon jetzt in Scheerens architektonischen Werk widerspiegele.

„Ole Scheerens Architektur“, so Peter Weibel, sei „das Ergebnis, das uns zeigt, wie Architektur im Zeitalter des Anthropozäns nicht mehr nur Wohnraum, sondern auch Lebensraum durch eine neue Nachbarschaft von Natur und Gebäudekomplex gestalten muss. Augmented Reality-Anwendungen geben daher Einblick in das Leben innerhalb dieser Gebäude, die durch ihre horizontale Ausrichtung gebaute terrestrische Manifeste sind.”

Ole Scheeren, 1971 in Karlsruhe geboren, hat sich mit innovativen Hochhausbauten, Wohnprojekten und hybriden Kunsträumen weltweit einen Namen gemacht. 2010 gründete er sein „Büro Ole Scheeren“ mit Niederlassungen in Hongkong, Peking, Berlin und London. Seine Projekte, so das ZKM, „prägen die Art und Weise, wie wir mit unseren Städten interagieren, und schaffen neue soziale Narrative durch eine kühne Vision von Architektur als hochgradig verbindendes und integratives Umfeld.“ Getreu seinem Motto “form follows fiction” aktivierten seine Gebäude Vorstellungskraft, Fantasie und Emotionen der Menschen, die in ihnen leben und arbeiten.

Scheerens Projekte werden in der Ausstellung zeitlich und räumlich verortet. Dazu sind entlang einer zirka 42 Meter langen Timeline an die 100 Architekturmodelle in 3D-Druck aufgereiht. Der „Media Dump“ lädt dazu ein, die mediale Rezeption von Scheerens Architektur über die Flut an Social Media-Posts und Pop-Zitaten zu erleben. Mittels Augmented-Reality werden die Besucher*innen an den großformatigen Modellen in die Stadträume und die Innenräume der Gebäude versetzt; und mit „The Interlace“ lässt sich eines der bekanntesten Gebäude Scheerens von überall aus erkunden. (Alle Anwendungen basieren auf Snap AR-Technologien und erfordern die Snapchat-App sowie ein Mobiltelefon.)


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