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Rettungswagen sind hochkomplexe, zum Retten von Menschenleben optimierte Systeme. Auch wenn ein Einsatz erfolgreich abgeschlossen wurde, ist die Arbeit längst nicht getan. Die Fahrzeuge werden dann nach einem umfangreichen Arbeitsplan von Hand gereinigt und mit chemischen Mitteln desinfiziert, was bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen kann. Hier setzt die Innovation des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik und der BINZ Ambulance- und Umwelttechnik GmbH an. Desinfektionslösungen auf Basis von UVC-Licht sind nicht neu. Seit vielen Jahrzehnten sind sie Stand der Technik, etwa im Bereich der Trinkwasseraufbereitung. Die vergleichsweise junge UVC-LED-Technologie hat das Anwendungsspektrum allerdings enorm erweitert. Um die hohen Anforderungen für die zuverlässige, schnelle und robuste Desinfektion innerhalb der Rettungswagenzelle auf Knopfdruck gewährleisten zu können, wurde deswegen auf eine Lösung auf Basis moderner UVC-LEDs gesetzt. Im Vergleich zu den klassischen und preiswerten Quecksilberdampflampen sind diese vibrationsfest, bieten effizientere Wellenlängen zum Deaktivieren von Viren und Keimen, benötigen keine Aufwärmzeiten und lassen sich in das bereits vorhandene Lichtsystem eines Rettungswagens integrieren. Hinzu kommen eine erhöhte Lebensdauer und die Möglichkeit, die Strahlungsdosen elektronisch zu überwachen. Ein weiterer bemerkenswerter Effekt ist, dass beim Desinfektionsvorgang nicht nur die Oberflächen, sondern auch die Luft im Innenraum des Rettungsfahrzeugs desinfiziert wird. Wie Cathrin Wilhelm, Geschäftsführerin der BINZ Ambulance- und Umwelttechnik GmbH Ilmenau erklärt, sei es damit „ab sofort möglich, den gesamten Kabinenbereich des Rettungswagens innerhalb von nur zehn Minuten hocheffizient zu desinfizieren.“ Nach drei Jahren Entwicklungszeit sollen ab Herbst 2020 die ersten Rettungswagen mit der neuen Licht-Desinfektionslösung angeboten werden.

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