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Die „Design Researchers in Residence“ des aktuellen Jahrgangs
Foto: Anselm Ebulue

Das Programm „Design Researchers in Residence“ unterstützt Designforscher*innen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, ein Jahr lang bei einem Forschungsprojekt zu einem bestimmten Thema. Vom „Arts and Humanities Research Council“ (AHRC) gefördert, ist das Residenz-Stipendium Teil des im London Design Museum angesiedelten „Future Observatory“-Programms für Designforschung, das Großbritannien  dabei unterstützen soll, Antworten auf die Klimakrise zu finden. Jedes Jahr werden vier Forscher*innen aus verschiedenen Designdisziplinen aufgenommen. Während ihrer Zeit in London werden sie von Mentoren unterstützt, bekommen Atelierräume im Design Museum und ein Stipendium. Ihre Forschungsarbeit wird in öffentlichen Veranstaltungen, einer Ausstellung und einer vom Design Museum herausgegebenen Publikation vorgestellt.

Thema des Jahres 2022/23 sind „Inseln“. Diese werden nicht isoliert betrachtet, sondern durch die Verbindungen definiert, die sich an ihren Rändern bilden: zu Meeren und Ozeanen, zu ihren den Ökosystemen sowie zu anderen Inseln in der Nähe und in der Ferne. Insofern werden sie als voneinander abhängige Knotenpunkte in Netzwerken vorstellt, was in Zeiten der Hyperkonnektivität plausibel erscheint, in der Unterseekabel von Kanada nach Southport und von Japan nach Cornwall verlaufen, die Nachrichten und Bilder aus der ganzen Welt übertragen. Im September dieses Jahres wird zudem das erste Inselforum Vertreter von Inselgemeinschaften aus dem gesamten Vereinigten Königreich nach Orkney im Nordosten Schottlands bringen, um gemeinsame Herausforderungen im Zeitalter der Klimakrise zu diskutieren. Mit über 6.000 einzelnen Inseln, aus denen sich die „Britischen Inseln“ zusammensetzen, wird das UK selbst eher als ein riesiger und vielfältiger Archipel denn als eine einzelne Nation verstanden.

Der aktuelle Jahrgang der „Design Researchers in Residence“ beschäftigt sich mit dem Kontinuum aus Isolation und Verbundenheit, das Inseln als ökologisches, geografisches und soziales Konstrukt kennzeichnet. Rhiarna Dhaliwal ist eine britisch-indische Architekturdesignerin und Pädagogin, die sich mit globalen ökologischen und politischen Systemen beschäftigt. Während ihres Aufenthalts erforscht sie die Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus. Marianna Janowicz ist Architektin und Autorin mit besonderem Interesse an Orten reproduktiver und geschlechtsspezifischer Arbeit. Ihr Projekt befasst sich mit häuslichen Praktiken wie dem Wäschewaschen und deren Beziehung zu öffentlichen Infrastrukturen und der Nutzung von Ressourcen. Isabel Lea ist Kreativdirektorin, Grafikdesignerin und Forscherin mit einem Interesse an Soziolinguistik und Klimawissen. Ihre Forschung konzentriert sich auf unübersetzbare Begriffe und Ausdrücke für Land- und Wetterphänomene, die in der gälischen Sprache verwendet werden, und untersucht deren Rolle bei der Förderung von Klimaschutzmaßnahmen. James Peplow Powell ist ein auf nachhaltiges und ökologisches Design spezialisierter Architekt. Er untersucht die Beziehungen zwischen Menschen und nicht-menschlichen Arten auf Inseln wie dem griechischen Tinos oder den Äußeren Hebriden in Schottland.

Die noch bis zum 24. September laufende Ausstellung des Jahrgangs 2022/23 gibt Besucher*innen die Möglichkeit, mehr über Ansätze der Designforschung zu erfahren und sich durch Filme, Zeichnungen und Objekte über neue Vorschläge für die Zukunft des Designs zu informieren.


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