Im Rahmen des Großprojekts Next Generation Car (NGC) entwickeln insgesamt 20 Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam Technologien für Straßenfahrzeuge der übernächsten Generation. Nun hat das DLR ein Interurban Vehicle (IUV) vorgestellt, mit dem man zeigen möchte, wie Langstreckenfahrzeuge der Mittel- und Oberklasse in Zukunft aussehen könnten. Neben dem IUV gibt es zwei weitere Fahrzeugkonzepte: Das Urban Modular Vehicle (UMV) als modular aufgebautes Stadtauto für private wie kommerzielle Anwenderinnen und Anwender, und das Safe Light Regional Vehicle (SLRV) für Pendelstrecken, Carsharing und als Zubringerauto.
Das Interurban Vehicle ist fünf Meter lang, zwei Meter breit, verzichtet auf eine B-Säule und bietet fünf Personen Platz. Durch den Wegfall der Mittelsäule entstehen große Türöffnungen, die in Verbindung mit gegeneinander öffnenden Schiebetüren das Ein- und Aussteigen besonders einfach machen. Autonome Fahrfunktionen entlasten nicht nur die Fahrenden, sie schaffen auch neue Freiheiten bei der Gestaltung des Innenraums. Was den Antrieb angeht, werden Brennstoffzelle, Batterie und neue Ansätze für das Energiemanagement kombiniert, wodurch ein emissionsfreies und bequemes Fahren über lange Strecken von bis zu 1.000 Kilometern möglich werden soll. Eine leichte Fahrzeugstruktur ist der Schlüssel, um den Energieverbrauch niedrig zu halten und eine große Reichweite zu erzielen. Die Rohkarosserie des IUV wiegt nur 250 Kilogramm und damit rund ein Viertel weniger als aktuell in diesem Fahrzeugsegment üblich. Die Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 136 Kilowatt beschleunigen das IUV auf bis zu 180 km/h. Die Brennstoffzelle befindet sich im Vorderwagen, die Batterie im Heck; der 7,5 Kilogramm Wasserstoff fassende Tank liegt im Unterboden. Indem unterschiedliche Leichtbau-Ansätze geschickt kombiniert werden, wiegt das IUV mit Energiespeichern in leerem Zustand weniger als 1.600 Kilogramm. Gleichzeitig bietet es einen sehr hohen Sicherheitsstandard.
„Für das Projekt“, so Projektleiter Sebastian Vohrer vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart, „haben wir das IUV als rollfähigen Karosserie-Demonstrator aufgebaut. Dieser Demonstrator vermittelt einen ersten Eindruck, wie das Fahrzeug in der Praxis aussehen könnte. Gleichzeitig konnten wir mit Hilfe des Demonstrators zentrale Bauteile und Technologien besser entwickeln, an Prüfständen vermessen und testen. Er zeigt auch, welche Aspekte wir in Zukunft mit Partnern aus Industrie und Forschung weiterentwickeln und realisieren können“. Wo immer möglich haben die DLR-Forschenden auch mit Funktionsintegration gearbeitet – einem weiteren Leichtbauansatz: „Strukturen erfüllen dabei mehrere Funktionen, zum Beispiel trägt die Bodenstruktur nicht nur sämtliche Aufbauten des Fahrzeugs, sondern leitet gleichzeitig Strom oder Daten. Man kann also teilweise auf zusätzliche Kabelleitungen verzichten und so insgesamt weiter Gewicht einsparen“, erläutert Vohrer.
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