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Informationsgraphik ist gerade wieder einmal ein aktuelles Thema. Daten und Fakten gestalterisch so umzusetzen, dass sie schnell und präzise aufgenommen und verstanden werden können, ist in Zeiten der Informationsflut ein probates Mittel. Mit dem „Isotype“ existiert ein historisches Vorbild, das bis heute seinesgleichen sucht. 1925 gründete Otto Neurath (1882 bis 1945) in Wien das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum, in dem er zusammen mit seinem Team die „Wiener Methode der Bildstatistik“ entwickelt hat. Einfache Zeichen und Bilder sollten komplexe soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge anschaulich und leicht verständlich darstellen. Damit Relationen und Größenordnungen auf einen Blick begreifbar werden und die Bilder hängen bleiben, setzte Neuraths systematisch aufgebaute Bildersprache auf die Wiederholung einprägsamer figürlicher Symbole. Das Kernteam des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums, zu dem neben dem Grafiker Gerd Arntz auch Marie Reidemeister, die spätere Ehefrau Neuraths, gehörte, musste 1934 aus Wien fliehen. In Den Haag und in Oxford entwickelte es die Methode zum forthin Isotype genannten System weiter. Nach Otto Neuraths Tod 1945 übernahm seine Frau Marie Neurath das Isotype Institute, realisierte Projekte in Afrika und publizierte populärwissenschaftliche Kinderbücher. Das auf Neurath zurückgehende Wirtschaftsmuseum in Wien zeigt nun mit der Ausstellung Geschichte und Gegenwart von ISOTYPE die Entwicklung dieser Methode. Bis zum 14. Februar 2020 werden Teile der Sammlung des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums gezeigt, darunter Bildstatistiken, Broschüren, Fotos, sowie der Atlas „Gesellschaft und Wirtschaft“, der den Höhepunkt des Schaffens des damaligen Teams um Otto Neurath darstellt. Auf der Website des Museums sind zudem von Studierenden realisierte Kurzfilme zu sehen, in denen Seiten aus den Kinderbüchern von Marie Neurath animiert wurden.

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