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Deutschland ist laut DPMA führend bei klimafreundlichen Innovationen.
Foto: Amol Mande/Pexels

Nicht nur was den politischen Willen angeht, schreitet in Deutschland die Umstellung von Industrie und Gesellschaft auf einen nachhaltigen und klimaschonenden Umgang mit Ressourcen aller Art voran. Laut einer Datenerhebung und einer Analyse, die das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) anlässlich seiner Fachkonferenz „DPMAnutzerforum 2022“ im März durchgeführt hat, haben deutsche Unternehmen in Sachen klimafreundliche Innovationen und Technologien auf ihrem Heimatmarkt eine führende Stellung. Gemessen an der Zahl der Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland, so das Amt, „liegen deutsche Firmen, Forschungseinrichtungen und freie Erfinderinnen und Erfinder sowohl bei erneuerbaren Energien als auch in Technologien, die einer klimaschonenden Mobilität dienen, an der Spitze“. Gleichwohl unterscheide sich die Dynamik bei Energie und Mobilität deutlich: „Während die Innovationstätigkeit bei Elektromobilität und alternativen Energieträgern in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, stagniert die Entwicklung bei der alternativen Energieerzeugung seit Jahren und liegt deutlich unter den Wert von 2012.“ Die Zahl der vom Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) und vom Europäischen Patentamt (EPA) veröffentlichten Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland sei im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zurückgegangen. Für die Veranstaltung, die pandemiebedingt als Online-Konferenz stattfand, hatten sich rund 1.000 Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft sowie von Anwaltskanzleien und Schutzrechtsdienstleistern angemeldet.

In allen untersuchten Technikbereichen zur Mobilität liegt Deutschland auf Platz eins der anmeldestärksten Länder. Bei den für die Elektromobilität relevanten Techniken hat die Zahl der Erfindungen bei der Batterietechnologie besonders stark zugenommen: Im vergangenen Jahr veröffentlichten DPMA und EPA hier 3.374 Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland, 110,6% mehr als vor zehn Jahren. Gleichzeitig gab es 920 Patente zu Brennstoffzellen, was im Vergleich zu 2012 einem Plus von 36,3% entspricht. Bei Elektroantrieben wurden 684 Patente und damit 50% mehr angemeldet. Die Tendenzen in den einzelnen Bereichen sind aber unterschiedlich: Während bei Batterien (minus 7,3%) und beim Elektronantrieb (minus 4,9 %) 2021 im Vergleich zum Vorjahr leichte Rückgänge zu verzeichnen sind, steigen die Zahlen für Brennstoffzellen stark (plus 89,8 %), wobei rund die Hälfte aller 2021 veröffentlichten Patentanmeldungen zu Brennstoffzellen und E-Antrieb aus Deutschland stammen. Zugleich haben bei Batterien Patente aus China im Jahresvergleich mit einem Plus von 59,3% stark zugenommen. Im Hersteller-Ranking liegt BMW bei Batterien als einziges deutsches Unternehmen und einziger Automobilhersteller unter den Top 5 (Rang 4). Bei Brennstoffzellen führen Bosch und Audi die Liste an. Bei E-Antrieben rangiert Audi auf Platz eins vor Bosch, BMW, Volkswagen und Daimler.

Auch bei den klimafreundlichen Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien (Solartechnik, Wasserkraft, Erdwärme, Biogas) hat Deutschland im Länder-Vergleich der vergangenen drei Jahre eine führende Position. Was Windkraftanlagen angeht, führt allerdings Dänemark das Ranking vor Deutschland an. Insgesamt liegt das Anmeldeniveau bei den erneuerbaren Energien deutlich niedriger als vor zehn Jahren: Wurden 2012 noch 2.246 Patentanmeldungen veröffentlicht, so waren es 2021 nur noch 1.099 (minus 51,1%). Besonders stark ist der Rückgang bei Solartechnik mit minus 62,3%. Seit 2016 stagniert die jährliche Zahl veröffentlichter Anmeldungen zu erneuerbaren Energien bei 1.100 bis 1.200. Mögliche Gründe dafür könnten die im Vergleich zu früheren Jahren schlechteren wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sein.

„Angesichts der technologischen Umbrüche in der Automobilindustrie ist das Ergebnis unserer Analyse im Bereich der alternativen Antriebstechniken ein ermutigendes Zeichen“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Klar ist aber: Auch für die Elektromobilität brauchen wir sauberen Strom. Beim Kampf gegen den Klimawandel spielt die Art der Energieerzeugung eine Schlüsselrolle. Zudem zeigt die aktuelle politische Lage, dass wir unabhängiger von fossilen Energieträgern werden müssen. Deshalb ist auch bei den erneuerbaren Energien wieder mehr Innovationsdynamik notwendig.“


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