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Ausstellung "Die Postmoderne, 1967-1992"
Plakat der Ausstellung

Es ist viel darüber diskutiert worden, wann „die Moderne“ ihren Anfang genommen, ob und wann sie ein Ende gefunden hat oder gar weiterhin bestehe. Wurde sie von der Postmoderne abgelöst – oder war diese nur eine historische Episode? Was überhaupt ist die Postmoderne? Ein bunter, exzentrischer Stil wie die Mode und die Möbel der 1980er Jahre? Die Zeit nach dem Scheitern der Versprechen der Moderne? Oder eine Art auf die Welt zu schauen, mit Freude an ihrer Vielfalt und ihrer Widersprüchlichkeit? Hieß es in der Moderne „Form follows function“, so wurde in der Postmoderne daraus „Form follows fun“.

Fest steht: Die Postmoderne hat viele Facetten. Einige davon untersucht die Bundeskunsthalle in Bonn noch bis zum 28. Januar 2024 unter dem Titel „Alles auf einmal. Die Postmoderne 1967 – 1992“. Mit der Postmoderne, so lässt das Museum wissen, „begann unsere Gegenwart: Die Moderne, die glaubte, alles sortieren zu können mit gleichen Häusern, Möbeln und Rechten für alle, wurde verabschiedet, und aus ihren Ruinen entstand eine bizarre Welt. Architekt*innen erklärten den Vergnügungspark zur idealen Stadt, Designer*innen befreiten sich vom guten Geschmack, und an die Stelle der Systemkämpfe trat der Kampf um Selbstverwirklichung. Neue Medien synchronisierten den Globus, und Bilder wurden zur Bühne, auf der um Stil und Anerkennung gerungen wurde.“

Inszeniert von den „postmodernen Architektur- und Design-Größen“ Nigel Coates und Neville Brody, führt die von Eva Kraus und Kolja Reichert kuratierte Schau chronologisch durch eine faszinierende Ära. Anhand von Beispielen aus Design, Mode, Popmusik, Architektur, Kino, Philosophie, Kunst und Literatur wird aufgezeigt, was zwischen 1967 und 1992 den Ton angab. Erzählt wird vom Beginn der Informationsgesellschaft, von der Entfesselung der Finanzmärkte, von der großen Zeit der Subkulturen, von Disco, Punk, Memphis-Design und MTV. Und nicht zu vergessen vom „Boom der Kulturtempel“, dem die Ausstellung ihr größtes Exponat verdankt, die Bundeskunsthalle selbst. Als sie 1992 eröffnet wurde, heißt es, „war der Kalte Krieg zu Ende, und Francis Fukuyama erklärte in seinem berühmten Buch ,das Ende der Geschichte‘. Heute ist klar, dass die Geschichte weiter ging, und auch um die Postmoderne wird wieder gestritten.“ Deshalb wird auch gefragt: Ist die Postmoderne vorbei – oder sind wir mittendrin?

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Essay u.a. von Nikita Dhawan, Diedrich Diederichsen, Oliver Elser, Gertrud Koch, Eva Kraus, Sylvia Lavin, Kolja Reichert, Lea-Catherine Szacka sowie Gesprächen u.a. mit AA Bronson, Joseph Vogl und Moritz Schularick, Neville Brody und Eva Kraus, Denise Scott Brown und Kolja Reichert, New Models mit Kevin Driscoll.


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