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Maria Benktzon © EUIPO
Coffee serving pot, Maria Benktzon, S-E Juhlin, SAS 1987
Serving set, Maria Benktzon, S-E Juhlin, SAS 1992

Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) ist zuständig für die Verwaltung der Unionsmarke und des eingetragenen EU-Designs. Alle zwei Jahre organisiert das EUIPO die DesignEuropa Awards, um herausragende Leistungen von Inhabern eingetragener Gemeinschaftsgeschmacksmuster (GGM) im Bereich Design zu würdigen. Den Preis für kleine und mittlere Unternehmen erhielt in diesem Jahr RemigoOne (Remigo) aus Slowenien für seinen leichten, intuitiv und einfach handhabbaren elektrischen Außenbordmotor. Mit dem Industriepreis 2023 ausgezeichnet wurde die italienische Firma SMEG Spa für ihre kompakte vollautomatische Espresso-Kaffeemaschine, die eine professionelle Zubereitung von Kaffee auf einfache und intuitive Weise ermöglicht.

Mit dem „Lifetime Achievement Award“ der DesignEuropa Awards für ihr Lebenswerk wurde (als erste Frau) die Designerin Maria Benktzon geehrt. Ihre Arbeit, so die Begründung, zeige „eine außergewöhnliche und anerkannte Fähigkeit, integrative, ergonomische und einfach zu verwendende Produkte mit einer starken ästhetischen Qualität zu entwerfen.“ Nach Angaben der Jury spiegele ihre Arbeit „stark das schwedische und nordische Modell der Wohlfahrtsgesellschaft wider, das Gleichheit und Demokratie betont, indem es Benutzerfreundlichkeit, Funktionalität, Ästhetik und einen ausgeprägten Sinn für Ethik miteinander verbindet.“

Maria Benktzon wurde 1946 im schwedischen Nyköping geboren. Sie hat an der Konstfack University of Arts, Crafts and Design in Stockholm studiert. Besonders inspiriert wurde sie von Victor Papaneks Eintreten für soziales Design, nachdem sie ihn im vorletzten Jahr ihres Studiums auf einer Konferenz erlebt hatte. Fortan konzentrierte sie sich auf einen nutzerzentrierten und integrativen Ansatz. Nach dem Ende ihres Studiums 1969 schloss sich Benktzon der Gruppe von Henrik Wahlforss an, die 1971 unter dem Namen „Ergonomidesign“ gegründet, 2012 in „Veryday“ umbenannt und 2016 von McKinsey & Company übernommen wurde. Gleichzeitig begann sie mit Sven-Eric Juhlin zusammenzuarbeiten, der zu dieser Zeit Designer bei Gustavsberg war.

Maria Benktzon hat stets versucht, die Sensibilität der bildenden Kunst mit den Anforderungen des Alltagslebens zu verbinden. Viele ihrer Arbeiten gelten als Meilensteine des integrativen Designs. Aus der Zusammenarbeit mit Sven Eric Juhlin ging 1973 (für Gustavsberg) das erste abgewinkelte Küchenmesser der Welt hervor. Vier Jahre später entwarfen die beiden die damals revolutionäre „Knork Fork“ für Menschen, die nicht in der Lage sind, mit zwei Händen zu essen. In den 1980er-Jahren konzentrierte sich Benktzon auf die Gestaltung von benutzerorientierten, integrativen Produkten und Arbeitsumgebungen. Dabei legte sie großen Wert auf systematische Benutzerforschung, Zusammenarbeit mit den Benutzern und Nachhaltigkeit. Einer ihrer bekanntesten Entwürfe ist die tropffreie Kaffeekanne, die sie Ende der 1980er-Jahre (zusammen mit Sven-Eric Juhlin) für Scandinavian Airlines (SAS) entworfen hat. Die Kanne wurde weltweit von mehr als 30 Fluggesellschaften eingesetzt und in mehr als 500.000 Exemplaren produziert. 1992 folgte ein ergonomisch gestaltetes Serviertablett mit Zuckerdose und Sahnekännchen, 1994 ein Saftkännchen. Auch Arbeitsschutzhandschuhe, Krücken, Gehstöcke, Kleidung für Behinderte und Handys für Senioren hat Benktzon gestaltet.

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