Getreu seiner „Systemphilosophie“ hat der Architekt und Designer Rodolfo Dordoni nicht nur einzelne Produkte, sondern oft ganze Kollektionen entworfen, eingeschlossen die Messestände, Showrooms und Shops, in denen sie präsentiert wurden. Dordoni legte beim Gestalten stets Wert auf Qualität, Klarheit und solides Handwerk; Form und Funktion hielten sich bei seinen Entwürfen die Waage. Das Ergebnis waren ebenso prägnante wie unaufdringliche Dinge von schlichter Eleganz.
Rodolfo Dordoni wurde 1954 in Mailand geboren. 1979 machte er seinen Abschluss in Architektur am dortigen Politecnico. Danach arbeitete er zehn Jahre lang als Art Director für seinen Studienfreund Giulio Cappellini. Dordoni entwarf Leuchten und Möbel, Küchen, Accessoires fürs Badezimmer, Teppiche und einiges mehr für so namhafte Designfirmen wie Artemide, De Sede und Kettal. Ab 1995 arbeitete er mit Dolce & Gabbana zusammen, wo er für das Design und die Innenausstattung von Läden, Showrooms und für Wohnungsausstattungen zuständig war. Nach Kooperationen mit Marken wie Foscarini (mit der Leuchte „Lumiere“ hat er eine zeitgenössische Neuinterpretation eines klassischen Lampenschirms aus geblasenem Glas geschaffen) und Fontana Arte, entwarf Dordoni 1997 für Minotti den reduzierten Ledersessel „Suitcase“. Anschließend wurde er als Art Director der 1948 gegründeten Marke für die Entwürfe der Kollektionen zuständig. Ein Vierteljahrhundert lang hat er die Designsprache des Familienunternehmens geprägt, für Minotti Tische, modular aufgebaute Sofas ebenso wie Ladenkonzepte und Messestände entworfen.
„Wir nehmen die Nachricht von seinem Tod mit Trauer zur Kenntnis und möchten unsere Dankbarkeit für sein Leben, sein Werk und für alles, was er uns weitergegeben hat, zum Ausdruck bringen“, sagte der Co-CEO Roberto Minotti laut Neuer Zürcher Zeitung. Rodolfo habe „die richtige Balance zwischen kreativer Leidenschaft und Disziplin gefunden“. „Ich bin ein pragmatischer Mensch“, hat Dordoni 2019 in einem Interview mit dem Magazin „Domus“ gesagt, „deshalb ist mein Hauptziel, dass das Produkt sofort funktioniert, nicht erst später, und dass es lange Zeit hält.“ Neben seinem Engagement für Minotti und Roda war er zuletzt für sein 2005 gegründetes „Studio Dordoni Architetti“ tätig. Seine letzten Arbeiten, unter anderem für Minotti und Molteni, wurden noch im April auf der Mailänder Möbelmesse präsentiert. Am 1. August ist Rodolfo Dordoni im Alter von 69 Jahren in Mailand gestorben.
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