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Entwicklungen aus glasiertem Titan-Stahl machen die Geschichte der Marke Bette aus – von der ersten freistehenden fugenlosen Badewanne über die bodengleiche Duschfläche bis hin zur Duschfliese. Seit zwei Jahren verbessert das mittelständische Familienunternehmen nun auch seine gute Ökobilanz bei der Herstellung von Badelementen mit Nachdruck weiter. „Grüner Stahl“ ist das entscheidende Element zur Herstellung der Badelemente, um die Transformation, hin zu einer vollständig CO2-neutralen Produktion zügig voranzutreiben. Ziel ist es, bis Ende des Jahres 2024 die Hälfte aller Produkte klimaneutral zu fertigen – mit stetig steigender Tendenz in Richtung CO2-neutraler Produktion.

Von Heike Edelmann

Badewanne der Familie „BetteLux“, die bereits vollkommen klimaneutral gefertigt wird, © Bette

Grüner Stahl hilft, die Klimaziele zu erreichen

Auf dem Weg zu einer komplett klimaneutralen Produktion ist für Bette ist „grüner Stahl“ und seine Nutzung von zentraler Bedeutung. Dieser entsteht im Gegensatz zum konventionell produzierten Stahl mit Hilfe von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Grüner Wasserstoff ist aber noch nicht in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar. Deswegen planen auch umweltfreundlich agierende Stahlproduzenten, in einer Übergangszeit bis etwa 2050 noch Erdgas mit kontinuierlich sinkendem Anteil am Energiemix zu nutzen. Bette legt viel Wert darauf, die Transformation hin zu einer wirklich klimaneutralen Produktion transparent und nachvollziehbar zu kommunizieren. Auf der Website der Marke wird die Zahl der Badelemente, die bislang vollständig aus klimaneutralem Stahl entstanden sind, täglich aktualisiert. Zugleich erfahren Leserinnen und Leser, dass grüner Stahl derzeit noch nicht bedeutet, dass dessen Herstellung ganz ohne Emissionen auskommt. Beim Herstellungsprozess verursachte CO2-Emissionen werden vielmehr durch den Kauf von Emissionszertifikaten in äquivalenter Höhe kompensiert.

CO2-Einsparungen im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021, © Bette
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Einkaufsvolumina grüner Stahl 2022 im Vergleich zu 2021, © Bette

Im Zeitraum von zwei Jahren hat Bette den Anteil grünen Stahls in seinen Produktionsprozessen von 10 Prozent auf nun rund 40 Prozent gesteigert. Auf diese Weise konnten 1650 Tonnen CO2 im Jahr 2021 eingespart werden, 2022 waren es bereits 9100 Tonnen. Seit dem zweiten Quartal 2022 verwendet Bette C02-neutralen Stahl für die Produktion der Produktfamilien „BetteLux“, „BetteLoft“ und „BetteStarlet“ sowie für fast alle freistehenden Produkte, Duschflächen und Duschfliesen. Das Familienunternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2024 die Hälfte seiner Produkte klimaneutral herzustellen. Die Tendenz ist steigend, um die gesetzten Klimaziele möglichst bald zu erreichen.

grüner Stahl
Die Produkte der „BetteStarlet“-Familie werden schon heute komplett aus C02-neutralem Stahl hergestellt, © Bette

Nachhaltige Produktion zwischen Hightech und Handarbeit

Um so effektiv und ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten, überprüft das Bette-Team laufend seine Prozesse. So werden beispielsweise Öle für das spezielle Tiefziehverfahren zur Fertigung der Badelemente und Emaille, das bei Auftragen auf die Rohlinge vernebelt, aufgefangen und wieder verwendet. Im Anschluss an das Tiefziehen verarbeiten erfahrende Mitarbeitende die Grundformen handwerklich zu maßgeschneiderten Unikaten. Auch Schrott und Verschnitt, die dabei entstehen, werden dem Produktionskreislauf wieder zugeführt. Darüber hinaus nutzt Bette ein eigenes Blockheizkraftwerk, energiesparende LED-Beleuchtung und erzeugt mit Hilfe von Photovoltaik einen großen Teil des benötigten Stroms selbst. Zum Nachhaltigkeitskonzept der Marke gehört auch eine effiziente Logistik. LKWs, die Produkte von Bette ausliefern, transportieren auf dem Rückweg Lebensmittel, Stahl oder Maschinenteile für Logistikpartner in der Region. Für Bette ist Nachhaltigkeit „Programm – und kein modisches Schlagwort“, sagt der Nachhaltigkeitsbeauftragte Patrick Sandbothe.

Zahlreiche Innovationen im Laufe der Jahrzehnte

Für die hohe Qualität seiner langlebigen und damit nachhaltigen Badewannen, Duschen und Waschtische gewährt Bette 30 Jahre Garantie. Noch immer findet die Produktion im ostwestfälischen Delbrück statt, dabei kommen weder Chemikalien noch Lösungsmittel zum Einsatz. 1952 gründeten Heinrich Bette und seinem Schwiegersohn Günther Schlichtherle das Familienunternehmen zur Fabrikation von Badewannen aus Stahl-Emaille. Im Jahr 1975 kam der junge Ingenieur Fritz-Wilhelm Pahl als geschäftsführender Gesellschafter ins Unternehmen. Er entwickelte eine neuartige Umformtechnik für Stahl, bei der das Material in einem speziellen Tiefziehverfahren fließend in Form gezogen wird. So konnten die Herstellungsprozesse erheblich verkürzt und eine hohe Präzision sowie Stabilität erreicht werden. Mitte der 1970er-Jahre waren die Badewannen der Marke Bette vor allem in markanten Farben wie Moosgrün oder Brauntönen gestaltet. Ab Ende der 1980er-Jahre dominierten Grau und Beige. Die noch immer aktuelle Tendenz zum Badezimmer mit weißer Ausstattung setzte um die Jahrtausendwende herum ein.

Von der Messeneuheit zum weltweiten Standard

Auf der ISH präsentierte das Unternehmen 2006 „BetteFloor“, die erste bodengleiche Duschfläche, die sich in den folgenden Jahren weltweit als Standard durchsetzte. 2009 erweiterte Bette das Sortiment um hochwertig gefertigte Waschtische aus glasiertem Titan-Stahl. Ein Jahr später folgten die ersten freistehenden fugenlosen Badewannen, die durch den Beinamen „Silhouette“ gekennzeichnet sind und innerhalb der Innenarchitektur oftmals als raumprägende Solitäre dienen. Im Jahr 2011 übernahm der Maschinenbau-Ingenieur Thilo C. Pahl die Position als geschäftsführender Gesellschafter von seinem Vater, zeitgleich wurde „BetteOne“, die erste Designlinie der Marke entwickelt.

Bei den Designlinien, die sich durch pure Gestaltung und minimalistische Materialstärken auszeichnen, kooperiert Bette mit renommierten Produktdesignern. Dazu gehören beispielsweise Jochen Schmidden oder dem Designbüro Tesseraux + Partner. Gemeinsam mit dem Unternehmen loten sie Grenzen der Stahlverformung aus. Ziel ist es, Badelemente zu schaffen, „die mit der Architektur zu einem ästhetischen Gesamtkunstwerk verschmelzen“, wie man auf der Firmenwebsite lesen kann.

Wegweisende Neuerungen fürs Badezimmer

Als Option, wieder mehr Farbe in die zumeist weiß ausgestatteten Badezimmer zu bringen, erweiterte Bette 2016 das Farbspektrum seiner bodengleichen Dusche „BetteFlor“. Ebenso waren weitere Innovationen die Einführung der „BetteLoft Ornament“ Badewannen mit dreidimensionalen geometrischen Mustern auf der Außenform sowie der „BetteLux Couture“, der ersten freistehenden Wanne mit Stoffpolsterung, die den Dauertrend zum wohnlich gestalteten Bad neu interpretierte. Mit der „BetteCraft“, einer runden Waschtischschale aus glasiertem Titan-Stahl, orientierte sich das Bette-Team an der skulpturalen Ästhetik feinster Porzellanschalen. Ein weiterer Meilenstein des Familienunternehmens ist die äußerst flache „BetteAir“ Fliese aus glasiertem Titan-Stahl, die 2021 präsentiert wurde. Sie gilt als weltweit erste Duschfliese und wird zeitsparend direkt auf dem Estrich verlegt – als Duschfläche, die in verschiedenen Größen zum Teil der Bodenfläche wird und noch flacher ist als die bewährte Duschfläche „BetteFloor“.

„BetteLoft Ornament“ mit dreidimensional geometrischem Muster auf der Außenform, © Bette
Erste freistehende Badewanne mit Stoffpolsterung: BetteLux Couture“, © Bette
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Äußerst flache Duschfliese „BetteAir“ aus glasiertem Titan-Stahl, © Bette
Die robuste Waschtischschale „BetteCraft“ erinnert an die skulpturale Ästhetik feiner Porzellanschalen, © Bette

Wie fast alle freistehenden Produkte, Duschflächen und Duschfliesen stellt Bette „BetteAir“ schon heute durch die Verwendung grünen Stahls komplett klimaneutral her. Einer der wichtigsten Partner bei den Transformationsprozessen hin zu einer möglichst C02-armen Produktion, ist der internationale Stahllieferant Arcelor-Mittal mit Sitz in Luxemburg, der bereits seit 2020 grün zertifizierten Stahl anbietet. Die Emissionen, die bei der Herstellung dieses Stahls entstehen, werden durch den Kauf von Zertifikaten kompensiert. Sie belegen , dass der Stahlhersteller an anderer Stelle CO2 einspart. Bette war einer der ersten Kunden, die grünen Stahl von ArcelorMittal bezogen.

Bette ist ein Beispiel dafür, wie die Transformation zur klimaneutralen Fertigung durch stetiges Überprüfen und Verbessern von Produktionsprozessen innerhalb relativ kurzer Zeitspannen erfolgreich vorangetrieben werden kann. Die Nutzung grünen Stahls innerhalb der Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Baustein dazu.


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