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Martino Gamper. „Sitzung“ im Münchner Haus der Kunst
Martino Gamper. Sitzung, Kurator*innen, Haus der Kunst, 2023, Foto: Judith Buss

Stühle, immer andere Stühle. Viele, aber nicht den einen, perfekten Stuhl. Martino Gamper, 1971 in Meran geboren und in London ansässig, hat 2007 mit seinem Projekt „100 Chairs in 100 Days“ für Furore gesorgt. Hundert Tage lang fertigte er täglich einen neuen Stuhl an, den er aus Teilen von Stühlen zusammenstellte, die er über zwei Jahre auf den Straßen Londons eingesammelt oder in den Wohnungen von Freunden gefunden hatte. Die mal schräg, mal poetisch, mal humorvoll anmutenden hybriden Gebilde brachten auf charmante und  spielerische Weise ernste Fragen –formale, funktionale, stilistische, emotionale, geografische, soziale und historische – des Gestaltens zum Ausdruck. Nun setzt Gamper sein vielbeachtetes Projekt als Artist-in-Residence im Münchner „Haus der Kunst“ fort. Vom 27. Juli bis 31. März 2024 will er unter dem Titel „Sitzung“ dessen Mittelhalle zu einem Ort der Bewegung und Begegnung machen, zu einem sozialen Raum, der sich ständig verändert und weiterentwickelt.

Auch dieses Mal wird Martino Gamper eine Reihe neu gestalteter Stühle entwerfen. Während der kommenden Monate werden Stühle von Besucher*innen und Mitarbeitenden nach Belieben umgestaltet – um zusammenzukommen, sich zu versammeln, auszuruhen und um zu spielen. Auf diese Weise soll die Mittelhalle zu einem sozialen Raum werden. Die Neukonfigurationen, so die Ankündigung, sollen „auf Regeln beruhen, die Gamper zu Beginn des Projekts aufstellt, um mit der Choreografie das Erscheinungsbild des Raums von Woche zu Woche zu verändern. Neben den Möbeln wird Gamper auch ein Lichtdesign entwerfen, das die Atmosphäre der Mittelhalle von einem normalerweise als Durchgangsraum genutzten Bereich in einen Ort des Zusammenkommens verwandelt.“

Martino Gamper selbst bemerkt zu seinem Vorhaben: „Für das Haus der Kunst werden die Möbel auf unterschiedliche Weise hergestellt, unter anderem mit handwerklichen und industriellen Verfahren und unter Verwendung einer großen Bandbreite von Materialien. Die Stühle werden experimentell, zweckmäßig, aber unvollkommen sein. Sie sind keine Produkte, sondern Mittel, um das Sitzen als skulpturales Objekt zu erforschen.“ Andrea Lissoni, der künstlerische Direktor der Kunsthalle, ergänzt: „Die Mittelhalle des Haus der Kunst ist ein außergewöhnlicher Raum. Die Zusammenarbeit mit Martino Gamper und unserem Kurations- sowie dem Vermittlungs- und Bildungsteam schafft die Möglichkeit, mit diesem wichtigen Raum zu experimentieren und alle einzuladen, buchstäblich ihren eigenen Raum zu schaffen.“

Das Projekt soll den Weg zu neuen Formen der Beteiligung und des Lernens verdeutlichen, den das Haus der Kunst 2023 eingeschlagen hat.


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