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© 2021 Staatliche Museen zu Berlin

Im gegenwärtig vorherrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell folgt die Nutzung von Ressourcen und Dingen weitgehend dem linearen Muster des „take, make, waste“. Dabei hat sich der weltweite Materialverbrauch in den vergangenen 100 Jahren verachtfacht und dürfte bis 2050 um weitere 17 % steigen. Die direkten Folgen der Wegwerfmentalität sind neben deutlich spürbaren ökologischen Problemen auch eine Verstärkung sozialer Ungleichheit und Ausbeutung entlang globalisierter Produktionsketten. Der Vision einer zirkulär organisierten Wirtschaft folgend widmet das Berliner Kunstgewerbemuseum noch bis zum 29. August ein Design Lab dem Thema „Kreislaufwirtschaft“. Dem Material kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. In enger Kooperation mit der Hans Sauer Stiftung stellt das von Claudia Banz, Barbara Lersch und Kaja Ninnis kuratierte „Design Lab #8: Material Loops – Wege in eine kreislauffähige Zukunft“ das neue Denken und Handeln anhand einer Auswahl von zukunftsweisenden Designprojekten vor.

Anders als das lineare Wirtschaftsmodell sollen in einer Kreislaufwirtschaft Produkte und Materialien so gestaltet und konstruiert werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus‘ eine neue Nutzung finden oder in technische oder biologische Kreisläufe zurückgeführt werden können. Entscheidend dabei sind „ein langlebig ausgerichtetes Design, Reparierbarkeit, Zerlegbarkeit, der schonende Umgang mit jeglichen in der Produktion beteiligten Ressourcen, aber auch der Materialeinsatz an sich“. Mit dem Modell der Circular Society stellt das Lab zudem die weitergehende Vision einer am Konzept der Zirkularität orientierten sozial-ökologischen Transformation vor, bei der das gesellschaftliche Wohl im Blick bleiben soll. Durch Kooperation, Beteiligung, Aufbau und Teilen von Wissen, Transparenz und Zugänglichkeit sollen lineare Regeln, Organisationsformen, Wissensordnungen, Wert- und Zielvorstellungen in der Gesellschaft überwunden werden.

Die ausgestellten Projekte reichen von in der Industrie bereits eingesetzten Materialien und Best-Practice-Beispielen bis zu spekulativen Experimenten von Designstudent/innen verschiedener Hochschulen. Die Ausstellung selbst bemüht sich um Zirkularität: Ihre Architektur stammt vollständig aus den Beständen des Museums, Druckprodukte werden größtenteils vermieden. Mit Hilfe eines digitalen Readers, der kostenfrei zum Download zur Verfügung steht, kann das Lab auch online erlebt werden.

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