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Als sich die Covid-19-Pandemie in Europa ausgebreitet hat, wurden in Deutschland strenge Maßnahmen ergriffen, darunter Schul- und Ladenschließungen. Ende April wurden diese schrittweise gelockert, Geschäfte und Läden konnten ab Mitte Mai unter Auflagen wieder öffnen. Gleichwohl haben die Wochen des Lockdowns enorme Auswirkungen auf Unternehmen jeder Größe. Auf mittelständische Unternehmen entfallen hierzulande 57,6% der Beschäftigung und 34,4% der staatlichen Einnahmen; von weltweit 2.700 „Hidden Champions“ kommen fast die Hälfte aus Deutschland. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey untersucht die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf solche Unternehmen, sind diese für die deutsche Wirtschaft doch von erheblicher struktureller Relevanz. Vieles, was bisher selbstverständlich schien, habe die Krise in Frage gestellt und gezeigt, dass in der deutschen Wirtschaft strukturelle Veränderungen und Innovationen notwendig seien – besonders im Bereich der Digitalisierung. Trotz der negativen Auswirkungen bleibe der deutsche Mittelstand aber optimistisch: Überraschend sehen 77% der befragten Unternehmen die Zukunft positiv. Auch wenn dieser Optimismus nicht ohne weiteres zu erklären sei, vertrauten die Mittelständler trotz schlechter kurzfristiger Umsatzerwartungen in den meisten Fällen auf ihre eigene Stärke – was durchaus begründet sei. Wenn Satya Nadella, CEO von Microsoft, davon gesprochen habe, in zwei Monaten zwei Jahre digitaler Transformation erlebt zu haben, so geschehe dies jetzt aufgrund von Covid-19 in allen Unternehmen – und in diesem Geist agierten auch führende deutsche Mittelstandsunternehmen. Dementsprechend bleibt die Digitalisierung für 89% der Befragten eine Priorität; für 34% hat sie in der Krise noch an Bedeutung zugenommen. Das Dilemma dabei sei: Obwohl die unmittelbare Krise den Druck zur Digitalisierung erhöht, bremst sie auch laufende digitale Projekte. McKinsey erwartet, dass die deutsche Wirtschaft – wenn sie ihren digitalen Strukturwandel fortsetzt und der durch Corona verursachte Schaden innerhalb des prognostizierten Bereichs bleibt – bis 2028 zu dem Wachstumspfad zurückkehren kann, auf dem sie ohne die Einschnitte durch die Pandemie gewesen wäre.

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