Menschen im Design II – Zum Tod von Luigi Colani
Autos, Schiffe, Flugzeuge – organisch sollten sie sein, biomorph und aerodynamisch. Damit war Luigi Colani seiner Zeit weit voraus und machte sich nicht nur Freunde in der deutschen Ingenieurslandschaft. Dennoch: Er galt in den 1970er- und 1980-Jahren als Deutschlands bekanntester Designer und hatte sein Arbeitsspektrum schon längst auf Möbel und Gebrauchsgegenstände ausgeweitet. Die Möbelhauskette Asko, die Unternehmen Cor, Fritz Hansen, Burkhard Lübke, Poggenpohl und Sulo gehörten zu seinen Auftraggebern.
1928 als Sohn eines Schweizers und einer Polin in Berlin geboren, führte – damals noch – Lutz Colanis Weg ihn zunächst an die Hochschule für Bildende Künste, um Bildhauerei und Malerei zu studieren. Bald schon bald brach er sein Studium ab und führte seine akademische Ausbildung an der Pariser École polytechnique in Aerodynamik und Ultraleichtbau fort. Nach seinem Abschluss arbeitete er beim kalifornischen Flugzeughersteller Douglas Aircraft Company in der Materialforschung. Ab 1954 entwarf er Kunststoffkarosserien für Simca, Erdmann & Rossi und schließlich für Fiat/Rometsch, Alfa Romeo und Lancia. Der Erfolg gab ihm recht und so gründete Colani in den 1970er-Jahren seine eigene Designfactory auf Schloss Harkotten in Westfalen. In den 1980er-Jahren ging Luigi Colani nach Asien, arbeitete dort in Japan mit Canon, Sony und Mazda zusammen. Seit den 90er-Jahren lebte er abwechselnd in Deutschland und China. Noch 2018 arbeitete er in China an zwei Wohnwagentypen sowie an einem E-Auto. Am 16. September verstarb Luigi Colani nach kurzer schwerer Krankheit in Karlsruhe.