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Robe polo couture Lacoste par Freaky Debbie
Photographe: David Hugonot Petit, Conception graphique: Aguettaz & Tourneux
Miss Lenglen, tennis player at Wimbledon, 26 June 1924
Glass negative Paris, Bibliothèque nationale de France, département des Estampes et de la photographie
© BnF
Maria Grazia Chiuri for Dior, Jacket, top and shorts; Ready-to-wear Spring – Summer 2022
France. Viscose. Paris, Dior Héritage collection
© Ludwig Bonnet

Sneakers zum Anzug? In Jogginghosen in die Oper? Karl Lagerfeld jedenfalls hielt wenig davon, in Jogginghosen auch nur auf die Straße zu gehen. Mode und Sport gehen gleichwohl seit langem eine ebenso inspirierende wie spannungsreiche Verbindung ein. Jean Patou, Jeanne Lanvin, Gabrielle Chanel und Elsa Schiaparelli waren einige der Pioniere des Modedesigns der Zwischenkriegszeit, die sich von der Welt des Sports inspirieren ließen und Sportbekleidung zu Mode machten. Die wachsende Bedeutung bequemer und funktioneller Kleidung erklärt zudem, warum Trainingsanzüge und Turnschuhe heute auf den Straßen und auf dem Laufsteg allgegenwärtig sind, von Balenciaga bis Off-White.

Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 in der französischen Hauptstadt präsentiert das Pariser „Musée des Arts décoratifs“ vom 20. September bis zum 7. April 2024 die Ausstellung „Mode et Sport, d’un podium à l’autre“. Von der Antike bis zur Gegenwart beleuchtet werden sollen die gemeinsamen sozialen Anliegen sowie der Fokus auf den Körper – in zwei nur scheinbar nicht miteinander verbundenen Welten. 450 Kleidungsstücke, Accessoires, Fotografien, Skizzen, Zeitschriften, Poster, Gemälde, Skulpturen und Videos sollen die Entwicklung der Sportbekleidung und ihren Einfluss auf die zeitgenössische Mode veranschaulichen. Die Ausstellung wurde von Sophie Lemahieu, der Leiterin der Mode- und Textilsammlungen des Museums, kuratiert. Das farbenfrohe Ausstellungsdesign stammt von BGC Studio.

Bis auf einige thematische Einschübe ist die Schau chronologisch aufgebaut. Ein kreisförmiger Raum führt in die Antike ein, als Sport noch mit Nacktheit verbunden war. Turniere fungieren als Beispiel für das Mittelalter, das „Jeu de Paume“ steht für die frühe Neuzeit. Dabei wird deutlich, dass die weiße Kleidung, die heute noch mit dem Tennissport assoziiert wird, ihre Wurzeln in diesem Spiel hat. Aktivitäten des Adels wie die Jagd, das Bogenschießen oder das Fechten haben neue Kleidung voller Raffinesse hervorgebracht, lange bevor Sportkleidung zu einem Synonym für Komfort wurde. Vorteile körperlicher Betätigung für die Gesundheit werden anhand des Turnens ebenso thematisiert wie Mannschaftssportarten und die Einführung von Trikots, Rugbyshirts oder Sportart-spezifischem Schuhwerk mit Stollen oder Spikes. Auch Baden und Schwimmen haben die Einstellung zur Kleidung geprägt und verändert – von den Badeanzügen des späten 19. Jahrhunderts, die einen Großteil des Körpers bedeckten, bis zur Akzeptanz figurbetonter Schnitte und Innovationen wie dem „Speedo-Bodysuit“. Disziplinen wie Bergsteigen, Schlittschuhlaufen und Skifahren machten die Hose auch für Frauen zu einem akzeptablen Kleidungsstück; Surfen und Skateboarden wurden mit spezifischen Kleidungsstilen assoziiert, die von der Luxusmodebranche schnell aufgegriffen wurden. Die Reihe der Sportarten und der passenden Mode ließe sich noch lange fortsetzen. Die zahlreichen Rollen von Farben und Logos in der Mode, von den blauen Outfits französischer Sportmannschaften bis zur Verwendung von Neonfarben, werden in der Schau ebenso bedacht wie die Verbindungen vieler Modedesigner*innen zum Sport oder zu prominenten Sportler*innen; nicht zu vergessen deren eigene, nicht selten gewagte Outfits und die wachsende Zahl von Kooperationen zwischen großen Sportbekleidungsmarken und Modedesignern.

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