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© Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

In Deutschland wurde aufgrund stark steigender Infektionen mit CoVid-19 für November auch die temporäre Schließung von Museen, Theatern, Konzerthallen und anderen Veranstaltungsorten verfügt. In der Folge hat der „Lockdown light“ die mediale Debatte über den gesellschaftlichen Stellenwert kultureller Veranstaltungen abermals angefacht. Die Frage, ob „Kultur“ pauschal als „systemrelevant“ bezeichnet werden kann, wird vom Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft 2020 der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung zwar nicht beantwortet. Was sich dort sehr wohl finden lässt, sind Zahlen und Daten, die belegen, wie relevant Branchen wie Software, Games, Werbung, Presse, Film, Musik, Kunst, Architektur und Design in volkswirtschaftlicher Hinsicht sind.

So zeigt der Bericht für das Prä-Corona-Jahr 2019 mit einem Gesamtumsatz von 174,1 Mrd. Euro, einer Bruttowertschöpfung von 106 Mrd. Euro und einer Gesamtbeschäftigung von rund 1,8 Mio. Personen insgesamt eine positive Entwicklung der Branche auf. Nach Umsatz der größte Teilmarkt der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) ist mit Abstand die Software-/Games-Industrie, die 2019 mit über 50 Mrd. Euro rund ein Viertel der Gesamterlöse auf sich vereint und zudem die höchste Bruttowertschöpfung erzielt hat. Es folgen der Presse- und der Werbemarkt mit je rund 30 Mrd. Euro Umsatz, vor dem Design mit 20,9 Mrd. Euro. Mit mehr als 60.000 finden sich die meisten Unternehmen (inkl. Einzelunternehmen) in der Designwirtschaft, gefolgt von der Software-/Games-Industrie und dem Architekturmarkt. In der Software-/Games-Industrie sind mit 430.020 Personen mit Abstand die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig, in der Werbung mit 94.676 Personen die meisten geringfügig Beschäftigten. Die meisten Selbstständigen – sowohl mit einem Jahresumsatz über 17.500 Euro als auch bis 17.500 Euro (Mini-Selbständige) – arbeiten in der Designwirtschaft. Besonders aufschlussreich ist der Vergleich mit anderen Branchen: So rangiert die KKW, was die Bruttowertschöpfung angeht, mit 106,4 Mrd. zwar hinter dem Fahrzeugbau (162,1 Mrd.) und dem Maschinenbau (111,1 Mrd.), aber vor Finanzdienstleistern (74,1 Mrd.), der Chemischen Industrie (51,8 Mrd.) und der Energieversorgung (49,7 Mrd.).

Statt, wie in den Vorjahren, ein Schwerpunktthema aufzugreifen, wurde im aktuellen Bericht eine Umsatzprognose 2020 für die KKW und ihre Teilmärkte erstellt. Für das noch laufende Jahr ist aufgrund der Corona-Pandemie auch für die KKW mit deutlichen Umsatzverlusten zu rechnen: Laut Szenario-Analyse könnte sich der Umsatz im mittleren Szenario um rund 23 Mrd. Euro (-13%), im gravierenden Szenario um mehr als 42 Mrd. Euro (-24%) verringern. Eine Kurzfassung des aktuellen Berichts kann kostenlos heruntergeladen werden.

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