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M9 Museum, Venedig-Mestre, 2018 – © Jan Bitter
GSW Hauptverwaltung, Berlin, 1999, © Annette Kisling

Ihr bekanntestes Gebäude ist sicher das GSW-Hochhaus in Berlin aus dem Jahr 1999 mit seinen drehbaren Sonnenschutzblenden in Abstufungen von Rosa, Orange und Rot. Aber auch die sich mit jedem Schritt verändernde dreidimensional ausgeformte Hülle des Museums Brandhorst in München aus farbig glasierten Keramikstäben zeigt ihre Handschrift. Nicht vergessen werden dürfen auch die rot, grau und weiß geflammten Keramikwände des neuen M9 Museums in Mestre, die das Ziegelrot der Umgebung aufgreifen. Alle diese Gebäude sind geprägt von dem weithin sichtbaren Markenzeichen des 1989 von Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton gegründeten Büros: einer vielfarbig flirrenden Fassade. Wie nur wenige andere haben Sauerbruch Hutton Farbe als Material und akzentuierendes Merkmal der Architektur neu definiert und erkannt, wie raumbildend Farbe sein und wie belebend sie auf großen Flächen wirken kann.

Noch bis zum bis 21. Oktober bietet die Ausstellung „open box“ im „aut“ in Innsbruck in Form einer raumgreifenden Installation einen Einblick in das in den vergangenen 30 Jahren entstandene Werk des in Berlin beheimateten und international tätigen Büros. Die in Kooperation mit dem „M9 – Museum in Venedig-Mestre, der Berlinischen Galerie und der Pinakothek der Moderne in München entstandene Schau zeigt aber auch, auf welche Weise sich das Büro mit seinen heute rund 100 Mitarbeiter*innen den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern widmet und dabei versucht, immer wieder neue Wege einzuschlagen. Im Fokus, so die Ankündigung, stehe „die Freude am sinnlichen Umgang mit Raum und Material, die Neugierde auf technische und räumliche Innovation und der verantwortungsbewusste Einsatz vorhandener Ressourcen jedweder Art“.

Eines ihrer jüngsten Projekte ist das M9-Museumsquartier in Mestre. Hier zeigten Sauerbruch Hutton 2021 die Ausstellung „draw, love, build“, in der sie ihr Werk der vergangenen 30 Jahre entlang von drei Erzählsträngen präsentierten: Dem Umgang mit der postindustriellen Stadt, der Sorge um eine optimale Nachhaltigkeit und die Freude an sinnlichen und überraschenden Räumen, die den Alltag ihrer Nutzer*innen bereichern. Die rund 60 Arbeiten sind nun im aut zu sehen und werden – passend zum Charakter der ehemaligen Brauerei – auf ihren Transportkisten präsentiert. Wer noch tiefer in die Welt von Sauerbruch Hutton eintauchen möchte, findet weiterführende Informationen, Zeichnungen, Fotos und Filme über eine eigens entwickelte App.


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