

Das Spektrum ihrer Arbeiten ist weit gefächert. Es reicht von ihren frühen und preisgekrönten Album-Covern der 1970er-Jahre (für Platten von John Coltrane über Sonny & Cher bis zu Bob Dylan), über ihre langjährige Arbeit für das New York Public Theater und Corporate-Identity-Aufträge (etwa für Microsoft Windows 8) bis zu ihren jüngsten Arbeiten an handgemalten Landkarten. Paula Scher, Jahrgang 1948, gehört nicht zufällig zu den international einflussreichsten und erfolgreichsten Grafiker*innen ihrer Generation. Viele ihrer Arbeiten zählen längst zu Ikonen des Grafikdesigns, wobei Schrift und Typografie für die Grafikerin häufig Zentrum standen.
Mit „Paula Scher – Type is Image“ zeigt die „Neue Sammlung – The Design Museum“ in der Neuen Pinakothek in München vom 23. Juni bis zum 22. September nun die erste Einzelausstellung der amerikanischen Grafikdesignerin in Deutschland. Die Schau will Schers Werke in einer Rauminstallation auf besondere Weise erfahrbar machen: Vom Boden über die Wände bis zu hängenden Buchstaben und Plakaten werden die Besucher*innen von den Arbeiten Schers umgeben sein. Selbst die Vitrinen werden von Buchstaben getragen. Neben Auftragsarbeiten sind auch freie Kreationen zu sehen, in denen sich die Designerin, wie es heißt, „als aufmerksame, mutige und humorvolle Beobachterin und Kommentatorin ihrer Zeit offenbart“. Zu den freien Arbeiten gehört beispielsweise ihre Broschüre zu „Nutzlosen Informationen“ („useless information“), in der Scher 1994 ebenso kritisch wie ironisch auf das Überangebot an frei verfügbaren Ratschlägen reagierte. Ergänzt wird der Überblick durch Vorzeichnungen und Entwürfe, zum Beispiel die Vorlage für „The Many Styles of Paula Scher“, in denen sie sich in 13 Variationen ihres Selbstporträts mit weiblichen Typen, Stereotypen und Zuschreibungen auseinandersetzt.
Scher setzt Zeichen und Buchstaben oft wie Bilder ein. Dabei vermitteln Form, Größe, Ausrichtung und Farbe der typografischen Zeichen eine eigene Botschaft, noch bevor die Schrift gelesen wird. Ihre Motive und Kompositionen sind so prägnant, dass sie sich unmittelbar einprägen. Paula Schers Repertoire an typografischen Formen, so heißt es in der Ankündigung, „erscheint unerschöpflich und wird oft inspiriert durch eine lebenslange Sammelleidenschaft insbesondere für historische und marginale Schrifttypen“.
Paula Scher wurde 1991 Partnerin in der New Yorker Niederlassung von Pentagram. Für Ihre Arbeiten hat sie mehr als 100 Auszeichnungen erhalten, unter anderem die „AIGA Medal“, den „National Design Award“ der USA. sowie die „Type Directors Club Medal“. Zuletzt wurde sie 2023 vom Rat für Formgebung im Rahmen des German Design Award mit dem Titel „Personality of the Year“ geehrt. Zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König ein großformatiges Posterbuch, für das Scher 101 Plakate und Motive aus ihrem Gesamtwerk ausgewählt hat.
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